Es soll doch tatsächlich noch Kaffeetrinker geben, die ihren Muntermacher ganz traditionell mit einer Filterpapiertüte brühen.Wer dagegen auf schicke Kapseln setzt, belastet den Geldbeutel und die Umwelt. Das hat Stiftung Warentest jetzt bestätigt.

Stuttgart - Es soll doch tatsächlich noch Kaffeetrinker geben, die ihren Muntermacher ganz konventionell mit Hilfe einer Filterpapiertüte brühen. Und anschließend die Tüte samt dem braunen Kaffeesatz auf dem Kompost im Garten entsorgen. Wenn dann noch fair gehandelter Kaffee verwendet wird, geht es eigentlich nicht mehr umweltfreundlicher. Unschlagbar preisgünstig ist diese Form der Kaffeezubereitung noch dazu.

 

Aber chic ist sie nicht – und, zugegeben, es gibt auch Kaffeespezialitäten, die zumindest anders, oft auch besser schmecken: Espresso, Cappuccino oder Latte macchiato, um nur die beliebtesten Beispiele zu nennen. Brühen lassen sie sich in aufwendigen und teuren Automaten oder in deutlich preiswerteren sogenannten Portionskaffeemaschinen. Diese werden entweder mit Kapseln aus Metall oder Kunststoff bestückt oder mit Pads, kleinen Zellulosebeuteln, die das Pulver enthalten.

10.000 Tonnen Kaffeekapseln in Deutschland produziert

Die Stiftung Warentest hat in ihrem aktuellen Testheft acht Kapsel- und sechs Padmaschinen unter die Lupe genommen. Und die Zeitschrift „Öko-Test“ hat sich im Oktoberheft den Inhalt von 13 Wegwerf-Kapselprodukten angesehen und dazu noch zwei wieder befüllbare Kapselsysteme getestet. Dabei sind sich beide Zeitschriften einig: Beim Kapselkaffee landet viel zu viel wertvolles Material auf dem Müll. Beeindruckende 10 000 Tonnen Kaffeekapseln wurden im vergangenen Jahr allein in Deutschland für die verschiedenen Systeme produziert.

Für die Umwelt ist dies eine massive Belastung. Zwar sind viele Kapseln aus Plastik, das sich immerhin verbrennen lässt. Doch vor allem die bunten Nespresso-Döschen sind aus Aluminium. Das kann man zwar prima recyceln, aber dazu darf es nicht im Restmüll landen, sondern muss in den Gelben Sack. Und dessen Inhalt muss auch wirklich recycelt und nicht nur thermisch verwertet, also verbrannt werden.

Im Vergleich zum Filterkaffee kein Schnäppchen

Zum Umweltproblem kommt der hohe Preis für den Portionskaffee: „Nespresso-Fans müssen rund 45 Euro pro Pfund hinblättern“, berichtet die Stiftung Warentest – und fügt an, dass die Hülsen von Illy und Starbucks noch teurer seien. Preisgünstiger sind die Pads: Eine mit einem Philips-Senseo-Beutel gebrühte Tasse Kaffee kommt auf rund 13 Cent, das macht rund neun Euro für das Pfund – im Vergleich zum Filterkaffee aber nicht gerade ein Schnäppchen. Immerhin lassen sich die Pads nach Gebrauch problemlos kompostieren. Bei der Qualität können die Pads-Espressi laut Stiftung Warentest aber nicht mit den Kapselprodukten mithalten: Espresso braucht viel Druck – die meisten Maschinen bauen immerhin 15 bis 19 bar auf, mit denen sie Wasser durch die Kapseln drücken. Die Pads werden dagegen nur mit ein bis zwei bar Druck bearbeitet. Die Stiftung Warentest bringt diesen Unterschied auf den Punkt: „Padautomaten machen Kaffee, Kapselgeräte Espresso.“

Prinzipiell benötigen Kapselautomaten die dazu passenden (teuren) Döschen. Immerhin gibt es inzwischen günstigere Nachahmerprodukte für Nespresso-Maschinen. Und es gibt auch wieder befüllbare Kapseln. Ökotest hat zwei geprüft: Die rund 35 Euro teure Edelstahlkapsel My Coffeestar von Swiss Innovation Products erhielt „sehr gut“, das Plastikprodukt Coffeeduck von Scanpart – drei Stück für 8,30 Euro – musste sich mit „befriedigend“ begnügen.