Unsere Berichterstattung zu möglichen Folgekosten des Stuttgart-21-Tunnelbaus schlägt im Netz hohe Wellen. Wir haben einige Leserkommentare zusammengestellt.

Stuttgart - Ein neues Gutachten zu Stuttgart 21 sorgt derzeit für Wirbel. Demnach könnten der Bau und der Betrieb der 60 Kilometer langen unterirdischen Bahnstrecke auch langfristig teure Probleme bereiten. Verantwortlich dafür ist auch der Stuttgarter Untergrund, in dem sich das geologisch kritische Material Anhydrit befindet.

 

Auch der Bundesrechnungshof ist nun auf dieses Thema aufmerksam geworden – und äußert sich kritisch. Dort befürchtet man hohe Folgekosten für den Staat. Deshalb solle die Bundesregierung die Bauarbeiten mit zusätzlichen Kontrollen überwachen lassen.

Kommentare unserer Leser

Auf unserer Webseite machen viele Leser ihrem Unmut Luft und kritisieren die Bahn, andere äußern aber auch ihr Vertrauen in deren Kompetenz. Wir haben einige Kommentare zusammengestellt.

Der Leser Emil Wild etwa spart nicht mit Kritik an der Bahn und den Projektpartnern. „Es ist immer wieder lustig zu sehen, wie die Bahn und die Projektpartner sich selbst in die Tasche lügen und gar nicht bemerken, dass sie selbst die Zeche bezahlen müssen.“

Hedwig Maier kritisiert den Umgang mit Steuermitteln. „Steuergeld ist doch unbeschränkt verfügbar! Am Ende bezahlt das doch jeder von uns mit seiner hart verdienten Einkommenssteuer, steigenden Krankenkassenbeiträgen, 42 Prozent Rente vom Arbeitslohn und einem Rentenbeginn mit 70 Jahren.“

Fred Feuerbacher ist von den Befunden nicht überrascht. „Nix Neues: Wir Gegner wissen das schon lange. Schlussendlich wird am Ende alles auf den Kombibahnhof rauslaufen.“

Thomas Schmidt schreibt: „Nun wurden die Gegner (...) erneut bestätigt – und das von Gutachtern, die von den Jublern stets anerkannt werden. Darum bin ich auf die jetzigen Ausreden der Jubler gespannt.“

Dr. Horst Kevin kommentiert: „Die Anhydrit-Problematik war von Anfang an bekannt und es wurde aktiv mit neuester Technik und Wissen entgegengesteuert. Unverständlich, warum sich also eine Gruppe Laien derart auf das Thema Anhydrit versteift.“

Thema Engelbergtunnel

Manche Leser verweisen auch auf den bereits im Artikel erwähnten A-81-Engelbergtunnel bei Leonberg. Dieser muss demnächst wegen Quelldruckschäden saniert werden. Auch hier findet sich Anhydrit im Boden.

Albert Buchner schreibt: „Der Engelbergtunnel war von Beginn an nicht ruhig: Tatsächlich wusste man durch einen Probestollen schon Jahre vor Baubeginn des Engelbergtunnels, dass der Anhydrit quellen und das Bauwerk beeinträchtigen würde.“

Josef Tullius ist anderer Ansicht. „Ich vertraue auf die weltbesten Tunnelbauer aus Österreich und der Schweiz und unsere Ingineure. Aus den Fehlern beim Engelbergtunnel hat man gelernt (...). Das Gutachten im Auftrag der Bahn zeugt nur von Verantwortungsbewusstsein und wird die Bauherren nur umso sensibler beim Tunnelbau vorgehen lassen.“

Edgar Hoch hofft nach diesem Gutachten auf Konsequenzen, die seiner Meinung nach gezogen werden müssten. „Ich hoffe, dass unsere verantwortlichen Politiker und die Bahn dieses Mal die passenden Konsequenzen ziehen – aber ich fürchte, die halten es wie seither mit der Vogel-Strauß-Politik und machen weiter wie bisher.“