Letzte Woche wurde die Großsporthalle des Friedrich-Eugens-Gymnasiums im Stuttgarter Westen eingeweiht. Von dem neuen Bau profitiert nicht nur der Sportunterrricht, sondern das ganze Quartier.

S-West - FEG – die Initialen des Friedrich-Eugens-Gymnasiums haben tragende Funktion: Als riesige Lettern aus Beton tragen sie eine Wand der neuen Großturnhalle. Die etwa 560 Gymnasiasten haben das Gebäude bereits seit Schuljahresbeginn mit Beschlag belegt, seine feierliche Einweihung erfolgte vergangenen Freitag. „Wer viel mit dem Kopf arbeitet, der braucht Bewegung zum Ausgleich“, sagte Bürgermeisterin Susanne Eisenmann bei der Eröffnung. Dafür biete die Halle dank ihrer Größe und des Parkettbodens „optimale Bedingungen“.

 

Eine neue Halle, die einfach alles hat

Für rund 6,1 Millionen Euro ist nach rund zwei Jahren Bauzeit eine Halle samt Platz entstanden, die auch für Schulfeste und andere Veranstaltungen genutzt werden kann, dem Vereinssport Quartier bietet und dabei wettbewerbstauglich ist. Das Außenspielfeld steht den Schülern auch in den Pausen zur Verfügung und in der schulfreien Zeit dem gesamten Stadtquartier. Es ist vom Pausenhof erreichbar oder separat von der Lindenspürstraße aus. Unter dem Gebäude wurde für weitere 1,2 Millionen Euro eine Quartiersgarage angelegt, die den Höhenunterschied zur Lindenspürstraße ausnutzt. Das Architekturbüro Tiemann-Petri und Partner hat hochgradig effiziente Räume geschaffen, in denen sich die Nutzungen überlagern und verdichten.

Eine Halle, die Akzente für den Stuttgarter Westen setzt

Auch in gestalterischer Hinsicht war der Bau eine Herausforderung, da sich eine Großturnhalle nicht ohne weiteres zwischen die gründerzeitlichen Wohnhauszeilen der Johannesstraße fügt. Die Architekten haben Halle und Außensportfeld mit einem hohen Ballfanggitter zu einem Volumen verbunden und sie gewissermaßen auf die Baulinien an die Quartiersecke gesetzt. Bürgermeisterin Eisenmann sprach von einem „markanten und identitätsstiftenden Akzent für den Stuttgarter Westen“.

Das Neue mit Teilen des Alten verbunden

Zur Gliederung wurden dem quadratischen Bau Dachhauben aufgesetzt, die an die Erker von Wohnhäusern erinnern. Die Fassade wurde durch eine kleinteilige Strukturierung mit keramischen Fliesen in changierenden Tönen gegliedert. Damit wurde ein wesentliches Gestaltungsmerkmal des Schulgebäudes aus dem Jahr 1954 aufgegriffen. Das Gebäude von Architekt Hans Brüllmann steht als innovativer Schulbau der 1950er Jahre unter Denkmalschutz. Die alte Turnhalle indes musste weichen. Auch sie hatte eine Keramikfassade aufgewiesen.

Das Licht wurde auf die Erfordernisse abgestimmt

Bei der Gestaltung des Innenraums legten die Architekten großen Wert darauf, die Sporthalle mit einer Tageslicht-Ausleuchtung zu versehen. Gewährleistet wird dies durch Lichthauben, die über die Halle gespannt sind. Auf Fenster wurde im unteren Bereich bewusst verzichtet, um zu vermeiden, dass die Sportler von der Sonne geblendet werden.

Hier kann nicht nur Sport getrieben werden

Der Holzboden wird gewissermaßen motivisch weitergeführt, da auch die Prallwände aus Holz gefertigt sind. Boden und Wand bilden so eine Einheit, und nach oben hin wir unbehandelter, grauer Beton sichtbar. Alle baulichen Elemente bleiben damit klar erkennbar. Die Empore ist als Baukörper in die Halle eingestellt. Um eine Empore in dieser Form zu gewinnen, wurden die Umkleiden in das Untergeschoss gelegt und die Nebenräume auf das Notwendigste begrenzt. Dank der Empore empfiehlt sich die Halle als ein multifunktionaler Veranstaltungsraum.

Saniert oder neu gebaut

Fertigstellung:
Ende November 2011 wurde die Ein-Feld-Sporthalle mit Gymnastikraum am Wagenburg-Gymnasium fertiggestellt. Am Schulzentrum Ostheim wurde Mitte 2012 eine neue Sporthalle eingeweiht. Die Halle für das Friedrich-Eugens-Gymnasium eingerechnet, wurden rund 20 Millionen Euro investiert.

Sanierung:
Zusätzlich werden alte Schulturnhallen saniert. Im Schulsanierungsprogramm sind dafür 17,5 Millionen Euro für Arbeiten an 33 Sporthallen in den Innenstadtbezirken enthalten. Ein Teil der Maßnahmen ist umgesetzt.

Planung
: An der Falkert- und der Schlossrealschule ist eine Halle mit zwei Spielfeldern geplant. Derzeit läuft der erforderliche Architektenwettbewerb. Weitere Sporthallen mit einem Spielfeld sind in der Mühlbachhofschule, am Eberhard-Ludwigs-Gymnasium und am Hölderlin-Gymnasium vorgesehen. Das Investitionsvolumen umfasst rund 20 Millionen Euro.