Einen logistischen Kraftakt wagt die Sonnenberg-Klinik von 2017 an: Bei laufendem Betrieb soll neu gebaut werden. Das Gebäude aus dem Jahr 1967 ist in die Jahre gekommen, eine Sanierung kommt aber nicht in Frage.

Sonnenberg - Noch vor Weihnachten will das Zentrum für Psychiatrie Südwürttemberg (ZFP)ein Baugesuch für den Neubau der Sonnenberg-Klinik einreichen. Die Klinik für psychisch erkrankte Menschen ist 1967 eröffnet worden, die Gebäude sind mittlerweile sanierungsbedürftig. Eine Komplettsanierung kommt allerdings nicht in Frage, seit einiger Zeit steht ein Neubau im Raum. Dieser nimmt nun langsam Gestalt an: „Wir sind mit der groben Planung soweit fertig“, sagt Dieter Haug, der kaufmännische Geschäftsführer. Im kommenden Jahr solle diese verfeinert werden. Man peile einen Baustart im März oder April 2017 an.

 

Bevor es tatsächlich losgehen kann, ist allerdings noch eine interne Hürde zu überwinden. „Der Aufsichtsrat muss noch zustimmen“, sagt Haug. Dieser wird im Juli kommenden Jahres tagen und nicht nur über das Bereitstellen der benötigten 25 bis 27 Millionen Euro entscheiden, sondern auch darüber, ob das Gesamtkonzept schlüssig ist. Denn der Klinikbetrieb soll während der Bauarbeiten weiterlaufen – und die dauern insgesamt voraussichtlich fünf bis sechs Jahre. „Wir werden allerdings keine 100-prozentige Belegung aufrechterhalten können“, sagt der Geschäftsführer.

Gebaut wird in zwei Abschnitten

Die Planung sieht vor, zunächst die Bungalows abzureißen, in denen hauptsächlich die Verwaltung untergebracht ist. Auf der frei werdenden Fläche wird in einem ersten Bauabschnitt der wesentliche Teil des neuen Gebäudes errichtet. Ist der Abschnitt fertig, werden die Patientenzimmer dorthin verlegt. Im zweiten Bauabschnitt wird das bisherige Klinikgebäude abgerissen. Dort entsteht dann das neue Verwaltungsgebäude samt Küche und Pflegedienstzentrale.

Solch aufwendige Bauarbeiten machen freilich viel Lärm und Dreck. Und sie sind ein logistischer Kraftakt, wenn zugleich der Betrieb möglichst ungestört weiterlaufen soll. Wie all das im Detail funktionieren soll, das gelte es im nächsten Jahr genauer auszuarbeiten, sagt Haug. „Natürlich ist es bedeutend einfacher, auf der grünen Wiese loszubauen und dann komplett dorthin umzuziehen“, sagt er. Dies sei aber auf der ihnen zur Verfügung stehenden Fläche nicht möglich. Man nehme die Unannehmlichkeiten in Kauf, weil man für die Zukunft bauen wolle, sagt der Geschäftsführer. „Die Sonneberg-Klinik soll mit dem Neubau für die nächsten 30 Jahre fit sein.“

Eine Geschossfläche von circa 1,5 Fußballfeldern

Die aktuell 102 Betten werden auf 108 Plätze erweitert. Zudem soll es künftig eine Tagesklinik geben – ein Novum. „Dort können wir eine rein ambulante Betreuung anbieten“, sagt Haug. Insgesamt hat der Neubau eine Bruttogeschossfläche von 10 000 Quadratmetern – das sind knapp eineinhalb Fußballfelder. Und es ist ungefähr so viel Platz wie derzeit auch. „Ein klein wenig werden wir uns insgesamt vergrößern, weil wir nicht alle Gebäude abreißen“, erklärt Haug. Das Bewegungszentrum soll erhalten werden. Dieses sei erst vor wenigen Jahren saniert worden.

Für die Gesamtplanung ist das Büro Ludes Generalplaner aus Berlin verantwortlich. Man habe eine europaweite Ausschreibung gemacht und die Architekturbüros anhand ihrer Erfahrung im Bau von Kliniken oder Reha-Zentren bewertet, sagt Haug. „Wie ticken wir, wie wollen wir die Menschen hier behandeln? Das haben wir im Vorfeld erläutert, sodass es auch passt.“

Haug ist guter Dinge, dass der Aufsichtsrat das Neubauprojekt im Juli genehmigt und dass der Spatenstich im Frühjahr 2017 klappt. Für das kommende Jahr gelte es nun, eine solide Planung auszuarbeiten, mit der die Bauarbeiten so ablaufen können, dass es sowohl für die Patienten als auch für die Mitarbeiter akzeptabel sei, sagt der kaufmännische Geschäftsführer.

Im Schnitt sind die Patienten circa 60 Tage in der Sonnenberg-Klinik. Also deutlich länger, als man beispielsweise nach einer Operation im Krankenhaus verbringt. Und die Genesung ihrer Patienten solle durch die Bauarbeiten nicht beeinträchtigt werden.