Das landesweite Zentrum für Raumfahrt der Uni Stuttgart ist auf dem Vaihinger Campus eröffnet worden. Einen Spitzamen hat es auch schon.

Stuttgart - Seine Spitznamen hat der markante Neubau am Rande des Vaihinger Unicampus schon weg: "Gestrandete Gurke", "Banane" oder auch "Raumschiff Enterprise". Der auch technisch innovative Baukörper beherbergt das Raumfahrtzentrum Baden-Württemberg, ist der ganze Stolz der Uni Stuttgart - und ist am Mittwoch eröffnet worden. Er soll zugleich der Wissenschaft, der Industrie und der Öffentlichkeit dienen. "Mit der Eröffnung des Raumfahrtzentrums wird die Universität Stuttgart zur größten und wichtigsten universitären Forschungs- und Ausbildungsstätte Europas im Bereich der Raumfahrt", sagte Unirektor Wolfram Ressel. "Raumfahrt ist in Baden-Württemberg ein besonderer Schrittmacher", hob auch Wolfgang Leidig hervor, der Amtschef des Finanz- und Wirtschaftsministeriums.

 

In dem dreigeschossigen Baukörper mit knapp 1800 Quadratmetern Hauptnutzfläche dreht sich alles um die Raumfahrt. Die Baukosten in Höhe von sieben Millionen Euro haben sich der Bund und die Uni Stuttgart geteilt - "nur so konnte das Gebäude überhaupt erstellt werden", betonte Annette Ipach-Öhmann von der Vermögen und Bau Baden-Württemberg. Außerdem sind zwei Millionen Euro in die Ausstattung geflossen; sie werden durch die Uni und ein von ihr aufgelegtes Förderprogramm getragen.

Raumfahrt auf drei Etagen

Im Inneren des gebogenen Raumkörpers verteilen sich auf drei Geschossen Labor- und Büroräume, Veranstaltungs- und Gemeinschaftszonen sowie großzügige Ausstattungsflächen. Unter anderem ist auch das Institut für Raumfahrtsysteme dort untergebracht, das mit seinem Kleinsatellitenprogramm und dem Deutschen Sofia-Institut der fliegenden Sternwarte Sofia (Stratosphären-Observatorium für Infrarot-Astronomie) schon mehrfach von sich reden gemacht hat.

Mehr als hundert Wissenschaftler und Ingenieure forschen und entwickeln im Raumfahrtzentrum in den Bereichen Raumfahrtsysteme, Raumtransporttechnologie, der Entwicklung von Satelliteninstrumenten, sowie in Astronautik, Flugzeugastronomie und Weltraumphysik. Sie kooperieren dabei eng mit zahlreichen internationalen Partnern aus Industrie und Wirtschaft. Die Teststände und die Labors erfüllen modernste Anforderungen.

Studiengang Luft- und Raumfahrttechnik nur in Stuttgart

Doch auch die 2000 Studierenden der Fakultät profitieren von dem neuen Zentrum. Der Studiengang Luft- und Raumfahrttechnik ist seit Jahren hochbegehrt. Kein Wunder: die Uni Stuttgart ist bundesweit die einzige mit dieser Ausbildung. Auch Baubürgermeister Matthias Hahn zeigte sich hocherfreut: "Wir sind saumäßig stolz auf unsere Uni - sie zieht uns die besten Köpfe in die Stadt."

Hochbeglückt zeigte sich auch Hans-Peter Röser, der Leiter des Instituts für Raumfahrtsysteme. Endlich habe man Platz für weitere Projekte, auch wenn man künftig nicht alle werde bedienen können - "das Gebäude ist schon jetzt zu klein". Die Öffentlichkeit wird sich ebenfalls noch etwas gedulden müssen. Ausstellungen und Diskussionsforen sollen voraussichtlich erst im neuen Jahr starten.