Die Stadträte von Waldenbuch haben die Qual der Wahl: Es gibt laut Planern zwei mögliche Standorte für den neuen Kindergarten. Für beide Varianten gibt es Vor- und Nachteile.

Waldenbuch - Auf der Suche nach dem Standort für einen Kindergarten-Neubau ist der Waldenbucher Gemeinderat ein gutes Stück vorangekommen. In der Sitzung am Dienstagabend wurde deutlich: Sowohl auf dem Grundstück am Martinuszentrum als auch in einem Mehrgenerationen-Haus am Hallenbadparkplatz ist der Betrieb einer viergruppigen Einrichtung möglich. Zwei Planungsbüros präsentierten Machbarkeitsstudien, die die Vor- und Nachteile beleuchteten.

 

In ihrer Sitzung am 23. Mai wollen sich die Räte entscheiden, bis dahin müssen sie sich über zwei sehr unterschiedliche Lösungen Gedanken machen. So viel scheint sicher: Die Kindertagesstätte soll zweigeschossig werden und Platz für vier Gruppen bieten. Irene Beckmann vom Stuttgarter Architekturbüro Plan 7 hatte die Situation auf dem Grundstück zwischen der Eugen-Bolz-Straße und dem Gräfin-Mantua-Weg beleuchtet und Modelle erarbeitet, die im Garten- und Erdgeschoss des Gebäudes den Kindergarten vorsehen. Im Ober- und Dachgeschoss könnten Wohnungen entstehen.

Funktioniert ein Kindergarten-Bau an einem Hanggrundstück?

Bisher waren sich die Räte unsicher, ob auf dem Hanggrundstück eine Betreuungseinrichtung für etwa 90 Kinder Platz findet. Ulrike Beckmann versicherte: „Wie haben die Flächen mit dem Raumprogramm abgeglichen und alles passgenau nachgewiesen.“ Die Topografie sei zwar anspruchsvoll, biete aber auch die Möglichkeit für eine unverwechselbare Lösung.

Geht nicht, gibt’s nicht – hieß es auch bei den Planern der Architektenpartnerschaft ARP. Sie hatten die in der Februar-Sitzung vorgestellten Modelle für ein Mehrgenerationenhaus am Hallenbadparkplatz mit Leben gefüllt. Bei dieser Lösung bildet der Kindergarten im Erd- und Gartengeschoss einen zentralen Baustein. Dazu könnten sich Angebote wie eine Begegnungsstätte, Tagespflegeplätze für Senioren, familien- und altengerechte Wohnungen sowie ein gastronomisches Angebot gesellen. „Um zu wissen, was an dieser Stelle verwirklicht werden kann, sollten Sie Kontakt mit einem Investor aufnehmen“, empfahl Ralf Horn dem Gremium. Als großen Vorteil wertete der Planer die zentrale Lage sowie die 168 Parkplätze, die genau vor der Haustür liegen. „Das ist im Hinblick auf den Kindergarten nicht unwichtig. Die meisten Eltern bringen ihre Kinder mit dem Auto“, gab er zu bedenken.

Kürzere Wege zu den Neubaugebieten in Waldenbuch

Deutlichen weniger Platz für an- und abfahrende Eltern bieten die Wohnstraßen am Martinuszentrum, was von den Mitgliedern der CDU-Fraktion besonders kritisch gesehen wurde. Das Grundstück im Norden des Kalkofens kann hingegen mit den kürzeren Wegen zu den Neubaugebieten punkten.

FWV-Sprecherin Annette Odendahl kam deshalb zu dem Schluss: „Es gibt an beiden Standorten keine Ausschlusskriterien.“ In der Stellungnahme von SPD-Rat Ulrich Doster schimmerte Sympathie für das Grundstück am Martinuszentrum durch: „Wir sehen Schwierigkeiten, wenn alle Kindergärten südlich der Liebenaustraße liegen“, sagte er.

Wenn sich die Fraktionen Ende Mai auf einen Standort geeinigt haben, will man die Bürger mit ins Boot holen. Ihr Votum dürfte vor allem bei der Gestaltung des Mehrgenerationenhauses von Bedeutung sein. „Wir wissen nicht, was der Markt fordert. Nur wenn sich das Angebot am Bedarf orientiert, ist das Projekt wirtschaftlich umsetzbar“, betonte SPD-Rat Walter Keck. Möglichst bald soll deshalb eine Bürgerversammlung stattfinden. Über Termin und Inhalt will das Gremium ebenfalls in der Mai-Sitzung entscheiden.