Vor einem Jahr stieß der Entwurf der Realgrund AG für ein Studentenwohnheim an der Ecke Nordbahnhof-/Rosensteinstraße noch auf harsche Kritik. Der überarbeitete Entwurf fand jedoch die Zustimmung der Bezirksbeiräte.

S-Nord - Bei der ersten Vorstellung der Pläne für ein neues Studentenwohnheim auf einer Brachfläche an der Ecke Nordbahnhof-/Rosensteinstraße im August 2013 hatte der Projektentwickler im Bezirksbeirat noch harsche Kritik geerntet. In dieser Woche kehrte die Realgrund AG mit einem überarbeiteten Entwurf in das Gremium zurück und erntete reichlich Lob für das neue Erscheinungsbild. „Es ist nicht üblich, dass ein Bauträger unsere Anmerkungen so annimmt“, sagte die Bezirksvorsteherin Andrea Krueger.

 

Der Bezirksbeirat beschloss am 21. Juli die Auslegung des vorhabenbezogenen Bebauungsplans für das achtgeschossige Wohnheim, in dem voraussichtlich 346 Studenten unterkommen sollen. Der Ausschuss für Umwelt und Technik zog am Dienstag nach. Mit dem Bau kann frühestens Anfang 2015 begonnen werden, nachdem der Gemeinderat seine Zustimmung zum Satzungsbeschluss gegeben hat.

Vor einem Jahr hagelte es Kritik

Angesetzt haben die Projektplaner beim überarbeiteten Entwurf vor allem bei der Fassade. Klinkerelemente und Balkone sollen ihr ein ansprechenderes Erscheinungsbild geben. „Dadurch soll etwas Leben in die Fassade kommen“, sagte Carolin zur Brügge vom Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung. Die Mitglieder des Bezirksbeirats überzeugte das. Hatten sie vor einem Jahr noch kritisiert, der rund 100 Meter lange Gebäuderiegel auf einer Fläche von etwa 1900 Quadratmetern wirke wie ein Klotz oder gar ein Gefängnis, überwog diesmal Lob. „Man sieht, dass sie sich Mühe gegeben haben“, sagte Ralph Wöhrle (Grüne). Armin Serwani (FDP) nannte die Pläne „wesentlich besser als der alte Plattenbauentwurf“ und Sebastian Sage ( SPD) freute sich augenzwinkernd, es sei „toll, wie sehr sich eine Planung verbessert, wenn man nur tüchtig dagegen stimmt“.

Die Ulmer Realgrund AG, die bereits die hinter dem Studentenwohnheim liegende Agentur für Arbeit gebaut hat, hat sich bei der Entwicklung mit dem künftigen Betreiber verständigt, dem Studentenwerk Stuttgart. In der Tiefgarage sind 55 Parkplätze vorgesehen, in separaten Abstellräumen soll es 250 Fahrradstellplätze geben, weitere 50 sind im Außenbereich geplant. Auch dies stieß im Bezirksbeirat auf Wohlwollen. Weniger gut fanden dessen Mitglieder jedoch, dass momentan nur drei Carsharing-Plätze eingeplant sind. „Das ist zu wenig für 346 Studenten“, sagte Armin Serwani. Alexander Hahner von der Realgrund AG zeigte sich offen für Ergänzungen, dies sei aber auch eine Frage des Interesses von Carsharing-Anbietern.

Mit Solaranlage und Dachbegrünung

Insgesamt soll es in dem Gebäudekomplex 88 studentische Wohngemeinschaften mit jeweils drei oder vier Einzelzimmern und einer Gemeinschaftsküche geben. Zwei Wohngemeinschaften werden barrierefrei sein. Sie liegen im Erdgeschoss, wo zudem auf einer Fläche von etwa 380 Quadratmetern Gewerbe unterkommen soll. Das achtgeschossige Wohnheim werde in der Höhe die Agentur für Arbeit nicht überragen und soll sich in die bestehende Bebauung einfügen, erklärte Carolin zur Brügge auf Nachfrage von Marie-Luise Guttroff (CDU). Das Dach des Studentenwohnheims soll komplett begrünt werden, Solaranlagen sind ebenfalls vorgesehen.