Regio Desk: Achim Wörner (wö)

Anfänge: Mitte 2007 ging der Breuninger-Chef Willem van Agtmael mit einer monatelang entwickelten Idee erstmals an die Öffentlichkeit. Unter dem Arbeitstitel „Da Vinci“ präsentierte er die Vision einer kompletten städtebaulichen Neuordnung des Quartiers zwischen dem Karlsplatz und dem Marktplatz, die van Agtmael zusammen mit Land und im Einvernehmen mit der Stadt realisieren wollte. „Ich muss an die Zukunft unseres Hauses denken“, sagte van Agtmael mit Blick auf die Aufwertung der Königstraße und alsbald ganz neue Geschäftsviertel beim Hauptbahnhof im Zuge von Stuttgart 21.

 

Pläne: Anstelle des bestehenden Innenministeriums, das Anfang kommenden Jahres sein neues Domizil an der Willy-Brandt-Straße bezieht, und des eigentlich für den Abriss frei gegebenen Hotels Silber sollte für eine dreistellige Millionensumme ein Komplex für Ministerien, ein Fünfsternehotel, Läden, Bars, Kneipen und Restaurants entstehen. Breuninger selbst, gegründet vor 130 Jahren, wollte sein Stammhaus um 35.000 Quadratmeter erweitern.

Debatte: Zwar wurde das Projekt auf politischer Ebene von Anfang an grundsätzlich begrüßt. Zugleich entbrannte aber eine Debatte über die Erhaltung des Hotels Silber, das in der Zeit des Nationalsozialismus als Gestapo-Zentrale gedient hatte – und über das Bauvolumen. Breuninger und das Land forderten 51.000 Quadratmeter Fläche, städtebaulich verträglich seien maximal 49.000, hieß es bei der Stadt. Am Ende sollten es 47.000 Quadratmeter werden. Die grün-rote Landesregierung entschied, dass das Hotel Silber nicht abgerissen wird.