Ein Landwirt möchte in Eckwälden seinen Milchvieh-Betrieb modernisieren. Im Dorf regt sich dagegen Widerstand. „Wenn es wenigstens ein Biobauer wäre“, heißt es von manchen und auch die große Wala warnt.

Bad Boll - Eckwälden, der kleine Teilort von Bad Boll, darf getrost als ländliches Idyll bezeichnet werden, auch in weiterer Umgebung bekannt als Sitz eines anthroposophischen Heil- und Erziehungsinstituts für Kinder und des Heilmittelherstellers Wala, verbunden mit ökologischer Landwirtschaft in Demeter-Qualität – kurzum, ein beschaulicher Ort, im Schatten des Kurhauses sozusagen. Nun gibt es Ärger wegen der Pläne eines Landwirts, eines konventionell bewirtschafteten Betriebs wohlgemerkt. Michael Gölz will seine Milchviehhaltung modernisieren, doch es werden Unterschriften gesammelt gegen das Vorhaben.

 

Infoveranstaltung wegen 140 Kühen

Dass seine Pläne, seinen Kuhstall aus den sechziger Jahren durch einen modernen Laufstall zu ersetzen, nirgendwo sonst als in Eckwälden der Erklärung bedürften, sei ihm mittlerweile von seinem Verband bestätigt worden, sagt er. Es sei ihm aber auch im Vorfeld klar gewesen. Und so gab es unlängst eine Informationsveranstaltung für die Bürger zum geplanten Bau eines Stalls für rund 140 Milchkühe am Ortsrand.

Als eher ungewöhnlich stuft dies auch die Gemeindeverwaltung ein. Andreas Milde vom Bad Boller Bauamt sieht in der Vorgehensweise aber eine gute Basis des Dialogs, denn immerhin ging im Bad Boller Rathaus auch eine Unterschriftensammlung ein, in der sich gut 120 Bürger gegen die Pläne von Michael Gölz aussprechen.

Im neuen Stall soll’s dem Vieh besser gehen

„Wir wollen gut miteinander auskommen, und grundsätzlich wäre an den Plänen auch nichts auszusetzen“, erklärt einer der Unterzeichner, der der guten Nachbarschaft wegen nicht unbedingt mit Namen genannt sein will. Grundsätzlich, so sagt er, sei nichts dagegen einzuwenden, dass der Landwirt seine Stallhaltung modernisiere, auch an der Größe nicht. Das Vorhaben passe aber dennoch irgendwie nicht zum Umfeld.

Immerhin hält Gölz nach eigener Aussage schon jetzt in seinem alten Stall am Ortsrand vis-à-vis dem Neubaugrundstück weit mehr als 100 Rinder, allerdings nur rund 70 Milchkühe, dafür mehr Jungtiere. „In dem neuen Stall geht es den Kühen besser, sie bleiben dort gesünder, werden älter, da brauche ich nicht so viel Jungvieh“, erklärt er.

Kritiker fürchten Gestank und Verkehr

So weit so gut, doch die Eckwäldener Stallgegner treibt anderes um. Sie fürchten eine Verkehrszunahme, eine stärkere Belastung des Grundwassers und Geruchsbelästigungen durch die Gülle. Nicht nur das benachbarte Heil- und Erziehungsinstitut meldete Bedenken an, auch die Wala-Heilmittel GmbH, deren Heilpflanzengarten ganz in der Nähe liegt. Als Folgen dieser Betriebserweiterung befürchte man insbesondere eine Überdüngung des Heilpflanzengartens durch Emissionsgase sowie potenzielle mikrobielle Verunreinigungen der Heilpflanzen. „Beides könnte dazu führen, dass unsere Heilpflanzenauszüge qualitativ beeinflusst werden. Zudem ist mit einer Geruchsbelästigung für Anwohner, Mitarbeiter und Gäste zu rechnen“, teilt der Wala-Sprecher Antal Adam mit. Man stehe den Bauplänen des Herrn Gölz keineswegs negativ gegenüber, benötige aber eine Lösung, die die Geschäfte der Wala nicht beeinträchtige. Gölz zufolge liegt jedoch bereits ein Gutachten vor, wonach der neue Stall alle einschlägigen Grenzwerte unterschreite. Der Bauamtsleiter Andreas Milde erklärt, dass der Heilpflanzengarten der Wala zumindest insofern ungefährdet sei, als er nicht in der Hauptwindrichtung des Stalles liege. Eckwälden sei sicher für manche auch wie ein heiliger Ort, zu dem so etwas nicht passe, zeigt Milde Verständnis für die Bedenken und die Verunsicherung der Bürgerschaft. Derweil schwant Gölz, woher der Wind weht. „Viele hätten hier halt sicher lieber einen Demeter-Betrieb.“