Bezirksbeiräte kritisieren die Vorgänge zur Bebauung des Theaterviertels am Pragsattel. Nun ist es die Vorstellung des Architektur-Wettbewerbs, die auf Seiten der Beiräte für Irritation sorgt.

Filderzeitung: Rebecca Anna Fritzsche (fri)

S-Nord - Timo Haug findet deutliche Worte für das, was ihm sauer aufstößt: „Da wird die Arbeit von Ehrenamtlichen wie uns mit Füßen getreten.“ Haug sitzt für die CDU im Bezirksbeirat Nord, und er ist zurzeit nicht zufrieden damit, wie die Stadt die Neubebauung am Pragsattel im sogenannten Theaterviertel vorantreibt. Wie berichtet, wollen mehrere Investoren und die Stadt dort rund 350 Wohnungen bauen lassen, plus einige Einzelhandelsflächen. Bereits in einer gemeinsamen Sitzung der Bezirksbeiräte Feuerbach (auf dessen Gemarkung das Gebiet liegt) und Nord im Februar hatte Haug zu Protokoll gegeben, dass ein neues Verkehrsgutachten für den Pragsattel längst fällig sei.

 

„Das Ding wird heimlich weitergeplant“

Zwar hieß es zunächst seitens des Stadtplanungsamtes, dass das bisherige Gutachten – das aus dem Jahr 1996 stammt und daher die Aufsiedlung am Killesberg noch nicht mit einschließt – ausreiche. Dann kam aber doch die Zusage, ein neues Gutachten erstellen zu lassen.

Nun ist es die Vorstellung der Ergebnisse des städtebaulichen Wettbewerbs, die bei Timo Haug für Irritation sorgt. „Da müssen wir als Bezirksbeirat aus der Zeitung erfahren, wie das Ergebnis des Wettbewerbs war“, meint er. Dabei ist sich Haug sicher: „Die Bezirksbeiräte Nord und Feuerbach haben eindeutig beschlossen, dass zuerst das Verkehrsgutachten gemacht werden muss, bevor überhaupt entschieden werden kann, was dorthin gebaut wird.“ Haug befürchtet: „Das Ding wird heimlich weitergeplant.“ Besonders jetzt in der politischen Sommerpause, ohne dass dem Bezirksbeirat die Ergebnisse des Architekturwettbewerbs vorgestellt worden sind. Haug betont: „Ohne das Verkehrskonzept kann und darf die Planung nicht weitergehen.“ Er befürchtet sonst die „absolute Katastrophe“ an dieser Stelle: „Das Gebiet platzt bereits jetzt aus allen Nähten, was den Verkehr angeht.“ Zumal auch noch gar nicht endgültig geklärt sei, wie sich eine Wohnbebauung mit dem Betrieb im Theaterhaus und dem daraus resultierenden Lärm vertrage.

Verkehrsgutachten wird für Herbst erwartet

Auch Markus Bott, Sprecher der CDU-Fraktion im Bezirksbeirat Feuerbach, sieht das so: „Ich kann nicht zuerst die Bebauung planen und dann erst den Verkehr anschauen. Das wird den Anwohnern nicht gerecht.“ Bott hat vor, nach der Sommerpause im Bezirksbeirat dazu nachzufragen, und in einem Antrag Aufklärung zu fordern. „Wir müssen wissen, was da passiert. Das schulden wir den Menschen, die uns darauf ansprechen.“ Die Bebauung am Pragsattel sei ein großes Thema in Feuerbach, sagt Bott.

Detlef Kron, der Leiter des Stadtplanungsamtes, sagt: „Es wird parallel weiter geplant.“ Das Verkehrsgutachten sei bereits in Auftrag gegeben und werde für Herbst erwartet. Parallel dazu werden die Planungen vorangetrieben. Kron sagt, es sei einzig und allein an den Sommerferien gelegen, dass das Wettbewerbsergebnis lediglich im Technischen Ausschuss vorgestellt worden sei. „Im Herbst gehen wir damit auch in die Bezirksbeiräte, eventuell gemeinsam mit dem Verkehrsgutachten.“

Das kann Timo Haug nicht nachvollziehen. Er sagt: „Da wird der zweite Schritt vor dem ersten gemacht.“ Dass ein Vorhaben im Technischen Ausschuss vorgestellt werde, und dann die Sommerferienpause abgewartet wird, um es den Bezirksbeiräten vorzustellen, hält er nicht für korrekt: „Da werden wir Bezirksbeiräte vor vollendete Tatsachen gestellt.“