Neue Ausstellung im Rathaus: Margarete Eckert-Preisser, Edel Zimmer, Claus Staudt und Bernhard Jablonski vom Verband der bildenden Künstler zeigen Skulpturen, Fotografien und Gemälde.

Gerlingen - Gemälde, Fotos, Skulpturen und Objekte – das Spektrum ist groß bei der neuen Kunstausstellung im Gerlinger Rathaus. Vier Künstler aus der Region stellen dort bis zum 5. Januar eine kleine Auswahl ihres Schaffens vor. Am Sonntag ist die Schau mit Werken von Margarete Eckert-Preisser, Edel Zimmer, Bernhard Jablonski und Claus Staudt eröffnet worden. Die Stuttgarter Kunsthistorikerin Monika Will führte in die vier sehr eigenen Kunstwelten ein.

 

In den Arbeiten, die die in Ludwigsburg geborene und in Sachsenheim lebende Monika Eckert-Preisser in Gerlingen zeigt, spielt Wachs eine zentrale Rolle – egal ob auf der Leinwand oder bei den Arbeiten mit Papier. „Ich will nicht alles bis zum letzten Detail auspinseln“, sagt die Künstlerin. Stattdessen öffne sie gern einen Raum für der Zufall, für das Unbestimmte. In der aktuellen Schau präsentiert Eckert-Preisser mehrere Serien. Eine trägt den schlichten Titel „Erinnerung“, eine andere „Altar“.

„Der König ist nackt“

Während sie in der Reihe der Erinnerungen biografische Einschnitte verarbeitet hat, enthält die Altar-Reihe Reminiszenzen an eine längere Indienreise. Vor allem die religiösen Kulte haben sie inspiriert. „Da hat jeder noch an der schmutzigsten Stelle einen kleinen Altar aufgebaut.“ Weil sie vor allem das sakrale Moment interessiert hat, ist der Farbauftrag zurückhaltend. Statt eines grellen Farbteppichs bestimmen geläuterte Farbtöne die Szene.

„Ich zeichne gern“, sagt Edel Zimmer. Aber keines der Werke, die die in Crailsheim geborene und in Bietigheim-Bissingen lebende Künstlerin nach Gerlingen gebracht hat, passt in die Kategorie der klassischen Zeichnung. Stattdessen bemalt und faltet sie große Leinwände oder gestaltet Objekte aus Draht. „Diese Objekte sind für mich wie Zeichnungen“, sagt Zimmer. Darum auch hängen die „Le Roi est nu“ (Der König ist nackt) betitelten Skulpturen aus Eisendraht vor einer weißen Wand. Auf diese Weise bekommen sie als Schattengebilde eine zweite Existenz.

Das dritte Geschlecht

„Lackmännerfeld“ nennt Claus Staudt eine Reihe von neun Holzfiguren, die auf der Spitze von Eisenstativen balancieren. Staudt, der in Schwetzingen geboren wurde und in Stuttgart lebt, ist Bildhauer und Maler. In den Werken, die er für die aktuelle Schau ausgewählt hat, ist viel Ironisches versteckt. Während seine teils satirisch verzerrten Gemälde voller Anspielungen sind, die vermutlich nur er selbst komplett entschlüsseln kann, hat der Künstler mit einer seiner Holzskulpturen ein Kunstwerk zur Zeit präsentiert: Das Werk hat keinen Namen, Staudt könnte es aber nun in Reaktion auf den jüngsten Bescheid des Bundesverfassungsgerichts „Das dritte Geschlecht“ nennen. Eine Figur, bei der Vorder- und Rückansicht völlig unterschiedlich sind, und die eine Fülle verwirrender Geschlechtsmerkmale zeigt, weder Mann noch Frau.

Auf das genaue Sehen ist Bernhard Jablonski aus. Wenn der emeritierte Professor für Design aus Pforzheim mit seiner Kamera loszieht, sucht er nicht selten nach Strukturen, die dem menschliche Auge verborgen sind. Das heißt, er untersucht die Welt im Makrobereich und fördert von da Bilder zutage, die zunächst spannende Rätsel aufgeben. Das Auge ist verwirrt. Meist weiß man nicht einmal, ob man auf eine große Landschaft blickt oder doch nur in den Kelch einer Tulpe.