Der Wirt des Clubrestaurants des SV Hoffeld, Rüdiger Spahr, übernimmt von November an auch das benachbarte Lokal des HTC Stuttgarter Kickers. Eine solche Konstellation hat es vermutlich noch nie gegeben.

Degerloch - Beim Anblick der Roten Würste bekamen die Kinder große Augen und konnten es kaum glauben. So etwas haben sie im Sommercamp des HTC Stuttgarter Kickers noch nie bekommen. Bisher wurde das Lokal des Vereins immer von Betreibern mit italienischer Küche geführt. Zehn Jahre sehr erfolgreich mit ein und demselben, danach hatte der Verein in den vergangenen Monaten aber Pech mit seinen Wirten. Rüdiger Spahr und Petra Stuber vom benachbarten Hoffeld-Clubrestaurant halfen deshalb immer wieder aus. Nicht nur den Kindern hat das gut gefallen, so dass sich der Hoffeld-Wirt und der HTC einig geworden sind: Von 1. November an bewirtet Rüdiger Spahr beide Lokale auf der Hohen Eiche.

 

Dass ein Wirt die Gaststätte zweier direkt nebeneinander liegender Sportvereine führt, hat es so wohl in Stuttgart noch nie gegeben. Und es wäre Rüdiger Spahr auch niemals in den Sinn gekommen, wie er sagt, obwohl sich die beiden Restaurants stets Konkurrenz gemacht haben. Seit fast elf Jahren bewirtet der 51-Jährige die Sportler des Hoffelder Vereins. Sein Herz schlägt für den Fußball und den SV Hoffeld. Trotzdem werde er sich nun gerne dem Hockey öffnen. Er hofft, dass auch die konkurrierenden Vereine durch die neue Situation noch mehr zusammenwachsen. Liebe geht ja bekanntlich durch den Magen.

„Es war im Urlaub auf Malle“

Auch als er während der Sommercamps oder an Spielwochenenden schon aushalf, dachte Rüdiger Spahr nicht darüber nach, dass er das benachbarte Lokal einfach übernehmen könnte. Erst als der HTC direkt anfragte. Wirklich überzeugt habe ihn seine Partnerin Petra Stuber. „Es war im Urlaub auf Malle“, erzählt Spahr und lacht. Auf der Baleareninsel erreichte die beiden die Anfrage des Hockeyvereins. „Wir können sie doch nicht sitzen lassen“, sagte Stuber in diesem erholten Moment. Rüdiger Spahr ließ sich überzeugen.

Nun wartet viel Arbeit auf die beiden. Um es sich zu erleichtern und weil die Sportler es so wollen, wird Spahr im HTC-Lokal eine ähnliche Karte wie nebenan anbieten. Schwäbische Hausmannskost gekocht wie bei Mama lautet die Devise beim SV Hoffeld seit jeher. Für den HTC werde er noch ein oder zwei andere Speisen und Getränke auf die Karte nehmen.

Der Vertrag läuft erstmal nur ein gutes halbes Jahr

Wichtig ist es Spahr und Stuber, dass sie den Kontakt zu den Gästen beim HTC aufbauen und zu denen im Hoffeld-Lokal halten können. Petra Stuber, die früher das Vereinsheim im Hoftäle bewirtet hat, kocht hauptsächlich alleine, Rüdiger Spahr betreibt außerdem noch den Kiosk im Degerlocher Waldheim und macht den Platzwart beim SV Hoffeld. Im neuen Lokal unterstützt sie deshalb zur Entlastung ein festangestellter Kellner. Ob sie alles unter einen Hut bekommen, werde sich zeigen. „Der Vertrag läuft deshalb erst mal bis Juni, dann sehen wir weiter“, sagt Rüdiger Spahr.

Wenn es gut geht, kann sich Rüdiger Spahr vorstellen, in Zukunft auch in der neuen Gaststätte Veranstaltungen wie Musikabende zu organisieren. Wie beispielsweise die Reihe „Rock bei Rü“, die es im Hoffeld-Clubhaus bereits gibt. Vielleicht sogar an einem Abend. „So eine Art Musiknacht auf der Hohen Eiche“, sagt Spahr. Wie beim großen Vorbild im Stuttgarter Talkessel könnten die Gäste dann zwischen den Kneipen pendeln.

Beginn:
Rüdiger Spahr öffnet das HTC-Lokal, Bopseräcker 1, am 1. November. Offizielle Einweihungsfeier ist am Samstag, 8. November.