Der Hemminger Friedhof verfügt nun über Baumgräber. Das Problem mit den Grabkammern bleibt indes ungelöst.

Hemmingen - Neben den traditionellen Bestattungsformen haben sich in den vergangenen Jahren viele alternative Möglichkeiten etabliert. Die Diamantbestattung oder die Weltraumbestattung zählen zu den ungewöhnlicheren Alternativen. Baumgräber oder anonyme Gräber hingegen sind mittlerweile gang und gäbe. Nach Ditzingen, Gerlingen und Korntal-Münchingen hat im Strohgäu nun auch die Hemminger Gemeinde die Bestattungsformen auf dem Friedhof erweitert. Dafür hat der Verwaltungsausschuss in seiner jüngsten Sitzung die neue Friedhofssatzung beschlossen. Vorgesehen sind künftig sowohl Baumgräber als auch anonyme Gräber. Die Baumgräber werden zum Teil mit Grabplatten aus Stein oder Metall und zum Teil durch Edelstahlschilder auf einer Birkenstele gekennzeichnet.

 

Die Leichen verwesen zu langsam

Andreas Thomas, Leiter des Friedhofsamts, rechnet mit einer hohen Nachfrage. „Wir haben schon einige Anfragen für die Baumgräber“, sagt er. Bereits die Urnenwand, die vor zwölf Jahren gebaut worden sei, sei sehr gut von den Hemminger Bürgern angenommen worden. Um der steigenden Nachfrage gerecht werden zu können, sei vor zwei Jahren eine zweite Wand gebaut worden.

Gerade Urnenbestattungen sind für die Hemminger von Bedeutung. Weil der Friedhof am nordwestlichen Ortsrand über einen Lehmlössboden verfügt, in dem die Leichen bei einer herkömmlichen Bestattung nur sehr langsam verwesen. Die Aufsichtsbehörde im Landratsamt achtet aber darauf, dass die Überreste nicht zu lange konserviert werden. Mit den Urnengräbern geht man diesem Problem weitestgehend aus dem Weg. Aus dem selben Grund hat die Gemeinde vor acht Jahren Grabkammern für rund 1,3 Millionen Euro bauen lassen.

In den Grabkammern steht noch immer das Wasser

Im Herbst 2015 hatte die Gemeinde jedoch festgestellt, dass in manche Kammern Wasser eingedrungen war. Wie und warum, konnte nicht festgestellt werden. Das Problem ist noch immer nicht gelöst. Nach den Angaben des Ortsbaumeisters Josef Lang befindet sich in fünf von 20 Kammern Wasser. „Aber es ist nicht so, dass sie voll wären.“ Lang vermutet, dass das Wasser sich zwischen den Kammern festgesetzt habe und nicht abfließen könne.

Die Verwaltung hofft, das Problem in diesem Sommer zu lösen. Wie hoch die Kosten sein werden, ist noch unklar. „Wir müssen noch einige Vorbereitungen treffen“, sagt der Ortsbaumeister.