Die Mitarbeiter helfen psychisch kranken Menschen. Die Räume in Vaihingen waren zu klein geworden.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Möhringen - Tabea Schmidt ist um die 50 Jahre alt. Seit 1999 kommt sie regelmäßig ins Gemeindepsychiatrische Zentrum (GPZ). Damals sei sie sehr krank gewesen; doch seit eineinhalb Jahren gehe es ihr vergleichsweise gut. Sie lebe in einer eigenen Wohnung und sei finanziell abgesichert. Dass das so ist, daran haben auch die Mitarbeiter des GPZ ihren Anteil. Die Einrichtung der Evangelischen Gesellschaft (Eva) gibt es seit mittlerweile 34 Jahren. Das Team hilft psychisch erkrankten Menschen. Seit Anfang Oktober ist das GPZ im ehemaligen Posthaus an der Leinenweberstraße in Möhringen beheimatet. Am Montag, 28. November, lädt die Eva zur offiziellen Eröffnung ein.

 

Das Haus ist kaum wiederzuerkennen. Der Eigentümer hat es in den vergangenen Monaten umfassend saniert. Dabei durfte der künftige Mieter seine Wünsche und Bedürfnisse einbringen. „Wir ziehen um“, das war das Motto der Eva. Dem Abteilungsleiter Friedrich Walburg und der Bereichsleiterin Kristen Wolf war es wichtig, die Nutzer des GPZ buchstäblich mitzunehmen. „Wir wollten, dass unsere Nutzer ihre Expertise einbringen“, sagt Wolf. Es sei aber auch darum gegangen, ihnen den Abschied von den alten Räumen an der Robert-Koch-Straße in Vaihingen etwas zu erleichtern. Das Domizil im Nachbarstadtbezirk war zu klein geworden. Zudem stehen bauliche Veränderungen bevor. Das Haus soll abgerissen werden. Ein Umzug war also aus zweierlei Gründen unvermeidbar.

Die Klienten durften mitgestalten

Die neuen Räume in unmittelbarer Nähe des Möhringer Bahnhofs sind größer, höher und heller. Im Erdgeschoss befinden sich die Tagesstätte und die Küche, Gruppenräume und einige Büros. Im zweiten Obergeschoss hat das GPZ weitere Büros. Mittelfristig möchte die Eva auch das erste Stockwerk mieten. Das ist aber noch Zukunftsmusik. Denn derzeit hat dort noch die Deutsche Telekom ihre Schaltzentrale. Darüber hinaus hat das GPZ im ehemaligen Postgebäude eine Wohnung für betreutes Wohnen angemietet.

Bei der Gestaltung der neuen Räume durften die Klienten mitwirken. Es gab verschiedene Arbeitsgruppen. Eine beschäftigte sich mit der Inneneinrichtung. Eine andere erarbeitete Angebote, die nun in dem Haus an der Leinenweberstraße stattfinden könnten. Die Kunden beschäftigten sich auch mit der Frage, wie der Café- und Mittagstischbetrieb künftig geregelt sein könnte. Die Garten-AG kann ihre Arbeit erst jetzt aufnehmen und will im Frühjahr durchstarten.

GPZ möchte sich noch weiter öffnen

Auch Tabea Schmidt hat sich eingebracht. „Dieser Umzug war eine schöne und inspirierende Erfahrung. Es war schön, gefragt und ernst genommen zu werden.“ Jeder sei zur Höchstform aufgelaufen und habe seine Stärken eingebracht. „Am Ende ist es was wirklich Rundes geworden“, findet Schmidt. Manch einer würde mit den neuen Räumen noch fremdeln. „Aber insgesamt gefällt es gut.“

Das hat auch Helga Barutzki beobachtet. Sie engagiert sich seit etwa zehn Jahren ehrenamtlich im GPZ. Zusammen mit den älteren Besuchern macht sie Gymnastik, Gedächtnistraining oder Spiele. „Mir hat es gefallen, dass die Klienten bei dem Projekt mitreden durften. In den ersten Tagen nach dem Umzug haben einige noch ein wenig gefremdelt. Aber mittlerweile sind die meisten angekommen.“

Nun möchte sich das GPZ noch mehr im Stadtbezirk integrieren und sich nach außen öffnen. Die Lage am Bahnhof ist dafür günstig. Und das Bürgerhaus ist direkt nebenan. Weitere Ehrenamtliche sind willkommen. „Möhringen ist dörflicher geprägt als Vaihingen. Die Menschen haben eine positive Neugier und großes Interesse am GPZ“, sagt Schmidt.

Das GPZ stellt sich vor

Angebote:
Zur Evangelischen Gesellschaft Stuttgart (Eva) gehören drei Gemeindepsychiatrische Zentren. Diese sind in Birkach, Freiberg und Möhringen. Die Mitarbeiter unterstützen psychisch kranke Menschen. Diese können sich in den Tagesstätten treffen. Dort finden Kurse statt, welche ein Angebot sind, die Freizeit sinnvoll zu gestalten. Außerdem beraten die Mitarbeiter des GPZ psychisch kranke Menschen, an Demenz erkrankte Frauen und Männer sowie Menschen mit Verdacht auf Suchterkrankungen. Auch Kinder psychisch kranker Eltern können im GPZ Hilfe bekommen. Zudem sind Pflegedienste, Wohnheime und ambulant betreute Wohnungen Teil der Einrichtung. Die 35 Mitarbeiter des GPZ Möhringen betreuen 700 Klienten.

Eröffnungsfest
: Die Eva lädt am Montag, 28. November, um 11 Uhr zu einem Eröffnungsfest ein. Beginn an der Leinenweberstraße 32 ist um 11 Uhr. Bürgermeister Werner Wölfle spricht ein Grußwort. Die Mitarbeiter bieten Führungen an. Von 16 Uhr an lädt das Team alle, die vorher keine Zeit haben, zu einem informellen Kennenlernen „after work“ ein.