Wer in diesen Tagen mit der Stadtbahn an der Haltestelle Mineralbäder vorbei fährt, erschrickt beim Blick aus dem Fenster: Das altehrwürdige Mineralbad Berg ist nur noch ein Stahlbetonskelett, das alte Bewegungsbad existiert nicht mehr.

S-Ost - Wer in diesen Tagen mit der Stadtbahn die Haltestelle Mineralbäder passiert und ausnahmsweise mal nicht auf das Smartphone, sondern aus dem Fenster schaut, erstarrt erst einmal: Das Mineralbad Berg sieht erschreckend trist aus. Vom Haupttrakt des Gebäudes steht vor allem noch das Stahlbetonskelett samt Dach. Von der Bahn aus reicht der Blick ungehindert bis zum großen Becken, das tröstlicherweise noch gefüllt und unangetastet ist. Ein Baukran überragt die ganze Szenerie. Vom alten Bewegungsbad ist keine Stein mehr zu entdecken, wo es mal stand, arbeitet sich gerade ein großer Bagger durchs Erdreich in die Tiefe vor.

 

Zwei Bauvorhaben: Bad und Wohnungen

Auch auf der großen Fläche daneben in Richtung Karl-Schurz-Straße geht es ausgesprochen erdig zu. An einer Stelle ist schon eine große Grube ausgehoben, daneben türmt sich der Erdaushub, wieder ein bisschen weiter bohrt sich schweres Gerät tief in die Erde, damit die geplanten Wohngebäude dort einmal sicher stehen.

Was wie ein Projekt wirkt, sind in Wirklichkeit zwei komplett voneinander getrennte Bauvorhaben, bei denen die Baulogistik und Zeitpläne aber fast schon zwangsläufig eng aufeinander abgestimmt sind. Auf der einen Seite des Areals wird das Mineralbad Berg generalsaniert. Fast 30 Millionen Euro kostet die Umgestaltung des altehrwürdigen Traditionsbades. Dabei wird ein Teil des Gebäudes wie gerade zu sehen praktisch in den Rohbauzustand zurück versetzt, bevor das Bad aufwendig in einen auch technisch heutigen Anforderungen entsprechenden Zustand gebracht wird. Das neue Bewegungsbad wird in einem in den Ostflügel integrierten Neubau entstehen, ein Gymnastikraum für Kurse gehört auch dazu. Insgesamt soll das Bad trotz aller Modernisierungen den von den vielen Stammgästen geliebten 50er-Jahre-Charme behalten.

Das Wasser im Becken erzeugt Gegendruck auf die Quellen

Das große Außenbecken ist bisher wie fast der ganze parkähnliche Außenbereich des Bades zwar zum Teil mit Bauzäunen versehen, aber noch unangetastet. Das muss auch noch eine Zeit lang so bleiben, wie der Technische Leiter der Stuttgarter Bäderbetriebe, Detlef Szlamma, erklärt. „So lange wir nicht an die Quellen kommen, brauchen wir das Wasser im Becken sozusagen als Gegendruck.“ Andernfalls würde aus den Quellen, die das Becken speisen, zu viel Wasser sprudeln, was auf Dauer laut Szlamma problematisch wäre. Je nach Baufortschritt und Wetter soll mit dem Abriss und Neubau des Beckens voraussichtlich gegen Ende Januar begonnen werden.

Ende 2018 soll das „neue“ Mineralbad Berg wieder eröffnet werden. Dann sollen auch die 95 Wohnungen fertig sein, die die GWG-Gruppe – GWG steht für Gesellschaft für Wohnungs- und Gewerbebau Baden-Württemberg AG - dort errichtet. Entlang den Straßen Am Schwanenplatz und Karl-Schurz-Straße sind insgesamt zehn Gebäude geplant. 35 Wohnungen werden im Rahmen des sozialen Wohnungsbaus gefördert, 30 Einheiten davon sind für Familien mit mittleren Einkommen vorgesehen. Außerdem sind 37 frei finanzierte Mietwohnungen sowie 23 Eigentumswohnungen geplant. Unter dem Areal entsteht eine Tiefgarage mit 110 Stellplätzen.

In unserer Bildergalerie sehen Sie einen Rückblick auf den Zustand des Bads Berg kurz vor der Schließung.