Bezirksbeiräte haben die neu gebaute Tageseinrichtung für Kinder an der Weilimdorfer Straße 155 besichtigt. Die Kosten für den Neubau lagen bei 3,35 Millionen Euro.

Feuerbach - An diesem Dienstag um 17 Uhr herrscht bereits Ruhe in der Kindertagesstätte Weilimdorfer Straße 155. Wo sonst tagsüber bis zu 85 Kinder spielen und betreut werden, haben sich an diesem Abend eine Handvoll Kommunalpolitiker versammelt. Mitglieder des Bezirksbeirates und auch einige Betreuungsstadträte nutzten den rund einstündigen Besichtigungstermin, um sich selbst vor Ort einen Eindruck von der Tageseinrichtung zu machen. Einrichtungsleiterin Ulrike Staiger und Ursula Kaiser-Fischer vom Jugendamt führen die Kommunalpolitiker durch das Gebäude.

 

Bei schönem Wetter können Kinder im Innenhof malen

An den Kleiderhaken der Garderobe hängen noch ein paar Jäckchen und Mäntelchen, darüber stehen die Vornamen der Kinder. Manche haben auch ein Paar Gummistiefel oder Hausschuhe hier deponiert. Bei den etwas älteren Kindern – den Drei- bis Sechsjährigen – steckt ein Brief an die Eltern in manchen der Plexiglas-Kästchen. Alles sieht wohl geordnet, aufgeräumt und sortiert aus. Nur in dem kleinen Atelierzimmer herrscht etwas kreative Unordnung. Jemand hat die Blätter mit den angefangenen Gemälden und Collagen wie nasse Wäschestücke mit Holzklammern aufgehängt – an unter der Zimmerdecke gespannte Leinen. In einer Ecke steht eine Holzstaffelei mit einer bunten Leinwand. Von hier aus haben die Kita-Kinder über eine Terrassentür Zugang zu einem Innenhof, der gleichzeitig der Belichtung des Gartengeschosses dient. „Hier können die Kinder bei schönem Wetter draußen ihre Staffelei aufstellen und malen“, sagt Einrichtungsleiterin Ulrike Staiger.

85 Kinder besuchen die Einrichtung

In einem anderen Themenraum können die Kleinen ihrem Entdecker- und Forscherdrang nachgehen. Es gibt einen Leuchttisch und allerlei andere Utensilien. Irgendwo im Gang steht eine große Bücherbox mit jeder Menge Sachbücher zu den Themenkomplexen Indianer, Ritter, Natur und Erdkunde. Neben den unter dreijährigen Kleinkindern werden auch Drei- bis Sechsjährige sowie Hortkinder im Ganztagesbetrieb betreut. In der Einrichtung arbeiten 16 Erzieher. 85 Kinder besuchen die städtische Einrichtung, insgesamt gibt es fünf Gruppen.

Vor etwa sechs Jahren fasste die Stadt den Entschluss, auf dem Gelände neu zu bauen. Drei Architekturbüros wurden beauftragt, Pläne zu entwickeln. Das Rennen machte das Architektenbüro Käppel und Klieber aus Stuttgart. Die Kosten für den Neubau und die Ausstattung lagen bei 3,35 Millionen Euro.

Im Juli 2011 wurde mit dem Bau begonnen

Um das Projekt realisieren zu können, sei eine Bebauungsplanänderung notwendig gewesen, sagt Ursula Kaiser-Fischer vom Jugendamt. Das früher auf dem Gelände stehende Gebäude war ursprünglich ein Vereinsheim. Ein Turnverein hatte es 1930 errichten lassen, seit den 1960er Jahren wurde das Haus als Kindergarten genutzt. Zuletzt war es so marode, dass es abgerissen werden musste. Im Juli 2011 wurde mit dem Neubau begonnen und knapp zwei Jahre später konnte mit dem neuen Kita-Betrieb auf dem alten Gelände begonnen werden.

Die Kita hebt sich architektonisch von der baulichen Umgebung ab. Die vielen Ecken und Kanten mit der Z-Form, die mit Glas aufgelockerten weißen Fassaden und das mit einer Blumenwiese begrünte Flachdach bilden einen optischen Kontrast zu den eher im Nullachtfünfzehn-Einheitsstil gebauten Häusern mit ziegelgedeckten Satteldächern in der Nachbarschaft.

Von der Weilimdorfer Straße aus wirkt das eingeschossige Kindergarten-Gebäude eher unscheinbar. Auf der Gartenseite präsentiert es sich größer und ist zweigeschossig. Das Gebäude nimmt das natürliche Gefälle des Geländes auf und ist in den Hang eingelassen. Der davor liegende Freibereich bietet für die Kinder genug Platz zum Spielen. Seitlich des Fluchtbalkons befindet sich eine Edelstahl-Röhre, die sowohl als Rutsche zum Spielen für die Kinder, aber bei einem Brand auch als Fluchtweg genutzt werden kann.