So mancher stellt sich Wissenschaftler vor wie Mr. Spock: immer akkurat, nie um eine Idee verlegen und ansonsten ohne Interessen. Doch bei dieser Vorstellung ist die Enttäuschung programmiert. Wie gut, dass das selbst die Macher von Star Trek einsehen.

Stuttgart - Im Kinofilm „Star Trek 8“ reist Captain Picard mit der Enterprise in das 21. Jahrhundert zurück. Er folgt dabei den Borg, die in der Vergangenheit den ersten Kontakt der Menschheit mit Außerirdischen verhindern wollen, damit sie die Erde erobern können. Dieser Kontakt wird zehn Jahre nach dem Dritten Weltkrieg die Wende zum Guten bringen – aber nur, wenn Dr. Zefram Cochrane am Abend des 5. April 2063 (europäische Zeit) den Warp-Antrieb zum ersten Mal zündet und so die Außerirdischen auf die Menschen aufmerksam macht.

 

Nachdem die Borg das Raumschiff beschossen haben, muss die Mannschaft der Enterprise Cochrane dazu bringen, seinen Jungfernflug so zu absolvieren, wie es in den Geschichtsbüchern steht. Doch ihn schreckt die Aussicht, ein Held zu werden. Überhaupt benimmt er sich nicht, wie man sich gemeinhin einen Wissenschaftler vorstellt: Er trinkt, hört laut Musik und träumt von nackten Frauen auf einer Insel im Pazifik. Den Warp-Antrieb habe er nur konstruiert, um genug Geld für seinen Ruhestand zu verdienen, erzählt er.

Mir gefällt, dass Cochrane nicht im weißen Kittel auftritt, denn Wissenschaftler sind nun einmal nicht alle von einer Sorte. Auch von Albert Einstein gibt es eine Postkarte, in der er seinem Freund Conrad Habicht schreibt: „Total besoffen leider beide unterm Tisch. Ihr armer Steisbein & Frau“. Albertus Ritter von Steißbein war Einsteins Alias in der Akademie Olympia, einer Lese- und Diskussionsrunde, die er mit Habicht und einigen Freunden gegründet hatte und die ihm beim Nachdenken über Raum und Zeit sicher geholfen hat.

Was ruft der Wissenschaftler aus, wenn er etwas entdeckt?

Wie Zefram Cochrane auf die Idee mit dem Warp-Antrieb gekommen ist, zeigt der Film allerdings nicht. Wenn man Cochrane über die Leinwand torkeln sieht, muss man wohl annehmen, dass es ein kurzer Moment der Hellsichtigkeit oder ein Anfall manischen Arbeitseifers gewesen sein muss, denn er hat sicher nicht regelmäßig am Schreibtisch gesessen. Hat er dann „Heureka!“ gerufen – oder eher „That’s funny . . .“ gemurmelt, wie es der Science-Fiction-Autor Isaac Asimov als charakteristisch für wissenschaftliche Entdeckungen hingestellt hat?

Ich schreibe dazu einen Wettbewerb aus: Welcher Ausruf ist für die echte Wissenschaft typisch? Wer eine Idee hat, kann sie als Kommentar auf der StZ-Facebook-Seite eintragen. Und alle können über “Gefällt mir” abstimmen. Wer bis Freitagabend, 18 Uhr die meiste Zustimmung erhält, bekommt von mir eine Flasche Champagner. Lebt lang und in Frieden!

Folgen Sie dem Autor auf Twitter