Die 47 Jahre alte Marion Furtwängler will Nachfolgerin des Noch-OB Wolfgang Schuster werden. Das Ex-Model hält seine kommunalpolitische Unerfahrenheit für einen Vorzug. Ein Ziel der Kandidatin ist: die Abschaffung der Hundesteuer.

Stuttgart - Wenn Wolfgang Schuster noch mal angetreten wäre bei der OB-Wahl im Oktober, wäre das nicht passiert, sagt Marion Furtwängler. „Dann würde ich hier nicht sitzen.“ Der nämlich habe einen „prima Job“ gemacht, sagt die 47 Jahre alte gelernte Rechtsanwaltsgehilfin, wie Stuttgart überhaupt „prima“ dastehe. Aber die Hausfrau und dreifache Mutter aus Zazenhausen hat noch andere Gründe, warum sie im Herbst ins Rennen gehen will. Der eine: „Man kann nicht immer nur reden, es sollen mehr Frauen in Wirtschaft und Politik, man muss es auch machen.“ Der andere: die gegenseitigen Anfeindungen der Parteien gingen ihr „schon lange auf die Nerven“.

 

Der Frage nach ihrer Qualifikation für das Amt kommt die gebürtige Niedersächsin, die seit 2008 in Stuttgart lebt, zuvor, sie macht aus der Not eine Tugend: Führungserfahrung und kommunalpolitische Kompetenz habe sie nicht, aber sie könne „Menschen mitreißen“. Manche seien für solche Aufgaben eben „geboren“, sagt Marion Furtwängler, die den Namen ihres Exmannes, eines Cousins der Schauspielerin Maria Furtwängler, trägt. Die 47-Jährige, die einige Jahre als Model gearbeitet hat, hält politische Erfahrung mitunter gar für hinderlich: „Zu viel kommunalpolitische Erfahrung verstellt den Blick fürs Wesentliche und für die Anliegen der Bürger“, findet sie.

Als politische Schwerpunkte nennt Furtwängler die Bereiche Jugend und Senioren. Als OB würde sie „eng mit dem Jugendrat und mit dem Seniorenrat zusammenarbeiten“. Noch etwas hat sich die Kandidatin, die sich „30 bis 32 Prozent“ der Stimmen im ersten Wahlgang zutraut, vorgenommen: „Ich werde die Hundesteuer abschaffen, dass sich auch sozial schwache Familien und Senioren ein Haustier leisten können.“ Zur Aufwertung der Bezirke will sie die Aktion „Bezirk des Monats“ einführen. Stuttgart 21 nennt sie eine „tolle Sache“, das sei kein Thema mehr, das werde gebaut. Furtwängler: „Eine Spaltung in der Gesellschaft sehe ich da nicht.“