Eine großzügige Piazza umgibt neuerdings das Göppinger Schloss. Die neue Weite können vor allem Fußgänger genießen- Autos wurden verbannt.

Region: Corinna Meinke (com)

Göppingen - Eine Eröffnung mit Aha-Effekt steht den Göppingern am kommenden Samstag, 25. Oktober, ins Haus. Denn der neu gestaltete Schlossplatz hat sich von einer wenig beachteten Abstellmöglichkeit für Autos zu einem Vorzeigeplatz mit Flair gemausert. Schon vor dem Eröffnungsfest, zu dem sich auch der Landesverkehrsminister Winfried Hermann angekündigt hat, wird die Fläche als der schönste Platz der Stadt gehandelt.

 

Das einheitliche Niveau sorgt für mehr Weite

Viel Lob für die zurückhaltende Gestaltung, die die wahre Größe des Schlossplatzes voll zur Geltung bringt, hat auch Helmut Renftle übrig: „Jetzt kommen die schönen Fassaden der umliegenden Gebäude zur Geltung“, sagt der Baubürgermeister, der den Schlossplatz gerne mit einer italienischen Piazza vergleicht. Die neue Weite ist durch mehrere Kunstgriffe gelungen. Der inzwischen autofreie Platz hat mit den hellen Plastersteinen einen einheitlichen Belag erhalten, und dank einer lang gezogenen Mauer an der Südseite des Platzes konnte fast die gesamte Fläche auf das selbe Niveau gebracht werden. Gleichzeitig lädt die Mauer zum Sitzen, Liegen oder Balancieren ein. Und nur einen Steinwurf entfernt schirmen drei riesige, künstliche flusskieselartige Gebilde den Platz nach Westen ab. „Das ist unser Beitrag zur familienfreundlichen Innenstadt“, erklärt Renftle, der damit meint, Kinder hätten sicher ihren Spaß daran, auf den Riesenkieseln zu rutschen und zu klettern.

Die Idee stammt von der Planerin Jelena Bozic

Die Gestaltungsideen für den Schlossplatz sind in dem Stuttgarter Architekturbüro Cheret-Bozic unter Federführung von Jelena Bozic entstanden, das den Göppinger Wettbewerb gewann. Das Ziel des Entwurfs war es, mit einer zurückhaltenden Gestaltung die historische Bebauung wirkungsvoller zur Geltung zu bringen. Das schlichte Renaissanceschloss, mit seinem reich verzierten Portal, das Hirsche und Löwen schmücken, und die prächtige Stadtkirche, die vom württembergischen Hofbaumeister Heinrich Schickhardt errichtet wurde, fristeten genauso wie die stolzen Bürgerhäuser viele Jahrzehnte lang ein Schattendasein hinter großen Bäumen.

Diese wurden inzwischen aus Rücksicht auf die Gäste vor dem neu entstandenen Café Bozen am Platz durch fruchtlose und kleinkronige Kastanien ersetzt.