Göppingens gute Stube ist in den vergangenen Jahren für viel Geld aufgefrischt worden. Doch das Gebäude aus dem Jahr 1955 hat immer noch einen entscheidenden Fehler: Es fehlen Parkplätze für die Gäste. Das soll sich jetzt ändern.

Göppingen - Der Göppinger Oberbürgermeister Guido Till (CDU) hat die Pläne für ein Vier-Sterne-Hotel an der Stadthalle jetzt auch offiziell ad acta gelegt. Weil am Kornhausplatz und auf dem Apostelareal zwei neue Hotels entstehen sollen, gebe es dafür keine Notwendigkeit mehr. Zudem hätten jahrelange Verhandlungen mit einem möglichen Betreiber und einem Investor keine wirtschaftlich tragfähige Lösung erbracht. „Es wäre ein höheres sechsstelliges Defizit geblieben“, sagte Till. Dies könne die öffentliche Hand nicht ausgleichen. Jetzt will die Stadt das Stadthallenumfeld allein aufpolieren.

 

Der Kernpunkt des neuen Konzepts, mit dessen Ausarbeitung der Gemeinderat das Stadtbauamt am Donnerstagabend beauftragte, soll der Bau eines fünfgeschossigen Parkhauses mit 140 Stellplätzen auf dem kleinen Parkplatz gegenüber des Haupteingangs sein. Es würde sich damit an der Höhe der Stadthalle orientieren, allerdings die Nachbargebäude deutlich überragen.

OB: Parkdruck herausnehmen

Dass die im Jahr 1955 fertiggestellte Stadthalle nicht über eigene Stellplätze verfüge, sei „im Grunde ein Unding“, sagte der Baubürgermeister Helmut Renftle (parteilos). „Wir wollen den Parkdruck aus dem Viertel heraus nehmen“, erklärte Oberbürgermeister Till. Gedacht ist laut Renftle an einen Systembau mit ansprechender Fassadengestaltung. Ein solches Parkhaus verursache nur ein Drittel der Kosten einer Tiefgarage.

Letzteres war im Zusammenhang mit dem Hotel geplant gewesen und sollte sich von der Stadthalle bis zum Alten E-Werk erstrecken. In dem Gebiet, in dem auch die Volkshochschule, die Oberhofenkirche und das Haus der Familie liegen, fehlen laut einer Erhebung aus dem Jahr 2008 rund 200 Parkplätze. Auf Bitten der Grünen und der Fraktion „Linke/Piraten“ wird alternativ der Bau eines Parkhauses auf der Rückseite der Halle geprüft. „Wir streben eine Lösung an, die finanziell einigermaßen darstellbar ist“, sagte Till. Er räumte jedoch ein, dass die Einnahmen aus den Parkgebühren für Betrieb und Abschreibung kaum ausreichen dürften.

Neuer Kreisverkehr am Theodor-Heuss-Platz

Vor der Stadthalle soll gleichzeitig ein fußgängerfreundlicher Bereich entstehen. „Wir müssen in dem Gebiet in die Gänge kommen“, sagte Renftle. Der Durchgangsverkehr soll nicht mehr durch die vorbeiführende Blumenstraße fahren, der die städtischen Planer ein „äußerst unattraktives Erscheinungsbild“ und einen schlechten Zustand attestieren.

Auch am unfallträchtigen Theodor-Heuss-Platz an der Ecke von Blumenstraße und Mörikestraße sehen die Planer Handlungsbedarf. Er könne zu einem Kreisverkehr umgebaut werden. Dadurch könnte auch der Standort der dort aufgestellten Backsteinskulptur des dänischen Künstlers Per Kirkeby auf angemessene Weise Teil des Stadthallenparks werden.