Von 15. November an werden auf dem Flugfeld Gebühren fällig – der Preis hängt von der Zone ab. Die Anwohner sollen in ihren Tiefgaragen parken – oder wie alle anderen bezahlen.

Böblingen: Kathrin Haasis (kat)

Böblingen/Sindelfingen - Das Flugfeld wird rasant aufgefüllt. Rund 1600 Menschen leben mittlerweile in dem Stadtteil, der zu zwei Dritteln zu Böblingen und zu einem Drittel zu Sindelfingen gehört. Im nächsten Sommer werden es bereits 2300 Flugfelder sein. Das Ärztehaus Medicum ist fast komplett vermietet, es gibt Restaurants, Einzelhändler und Bäcker, einen Supermarkt und Schätzungen zufolge 1000 Arbeitsplätze. Für kostenloses Parken ist deshalb bald kein Platz mehr: Von 15. November an werden Gebühren verlangt, das Gebiet ist in vier Parkzonen mit unterschiedlichen Preisen aufgeteilt. „Es war schon immer geplant, den Parkraum zu bewirtschaften“, sagte Wolfgang Lützner zum Thema neue Gebührenordnung. Zwar sei die Freifläche am Bahnhof für Pendler sehr geschickt gewesen, räumte der Böblinger Oberbürgermeister ein. Aber ohne Regulierung würde etwa das Ärztehaus erheblich leiden.

 

Die Innenstadt ist zu nah dran

Vor allem in der Konrad-Zuse-Straße sind die Parkplätze knapp geworden. Dort befindet sich von November an die Parkgebührenzone I, wo zehn Cent für die ersten 30 Minuten und danach fünf Cent je angefangene zwei Minuten fällig werden. Die Park & Ride-Parkplätze am Bahnhof sind zur zweiten Parkzone erklärt worden: Ein Tag kostet dort vier Euro, ein Monat 20 Euro und ein halbes Jahr 100 Euro. Die Zahl der Plätze ist bewusst eingegrenzt, da die P & R-Plätze an den S-Bahn-Haltestellen Hulb und Goldberg nur jeweils zur Hälfte ausgelastet sind. „In der Nähe der Innenstadt können keine kostenlosen Parkplätze angeboten werden“, erklärte Wolfgang Lützner die Umstellung. Die Mercaden, wo eine Stunde im Parkhaus mit 1,20 Euro zu Buche schlägt, liegt schließlich nur einen Gang durch die Bahnhofsunterführung entfernt.

Die Wohngebiete Parkstadt und Tower-Areal sind die dritte Zone und das „Übrige Flugfeld“ stellt den vierten Bereich dar. Denn auch auf dem Festplatz kostet das Parken künftig Geld. Das Gebiet ist so weit gefasst, damit sich die Parkplatzsuche nicht in die Randgebiete verlagert. „Eine effektive und gerechte Form der Steuerung der Nutzung öffentlicher Flächen erfolgt über die zeitliche Begrenzung der Parkdauer und Entgeltlichkeit der Inanspruchnahme von Parkraum“, schreibt der Zweckverband Flugfeld etwas kompliziert in einer Mitteilung. Nur die Lastwagenfahrer, die bislang ihre Fuhrwerke an der Flugfeld-Allee abstellten, müssen sich noch keinen Kopf machen – vorerst zumindest. Sie müssen allerdings den Geldbeutel zücken, sobald mehr Büros in dem Bereich bezogen werden. Eines Tages sollen rund 7000 Menschen auf dem Flugfeld beschäftigt sein, und nicht wenige werden mit dem Auto kommen. Dann wird das Parken im gesamten Stadtteil kostenpflichtig, der Termin liegt aber noch nicht fest.

Konflikte zwischen Anwohnern und Auswärtigen

„In den vergangenen Monaten wurde die Parkplatzsituation angespannter“, erklärt der Zweckverband Flugfeld in einer Mitteilung. Bisher seien große, unbebaute Grundstücke verfügbar gewesen, auf denen sich die Parkplatzsuchenden verteilen konnten. Damit die Straßen und Plätze nicht übermäßig zugeparkt würden, müsse die Situation nun an das steigende Verkehrsaufkommen angepasst werden. „Ein Ziel ist es, dadurch die Parkmöglichkeiten zu ordnen“, teilt der Zweckverband mit, der den Stadtteil verwaltet. Angeblich ist es insbesondere in der Parkstadt und im Umfeld der Bahnüberführung bereits zu ersten Konflikten zwischen Bewohnern und auswärtigen Nutzern gekommen. Durch die Gebühren sollen Angebot und Nachfrage also zivilisiert geregelt werden.

Für öffentliche Parkplätze müssen künftig auch die Bewohner des Flugfeldes bezahlen. Anwohnerparkausweise sind vorerst nicht geplant. Nach der Landesbauordnung ist es heutzutage Vorschrift zu jeder Wohnung mindestens einen Stellplatz zu bauen. „Die Ansprüche der Bewohner auf einen Parkplatz auf den Grundstücken werden mit den Tiefgaragen erfüllt“, stellt der Zweckverband klar. Es gibt nur eine Ausnahme: Wer ein Elektroauto fährt, kommt kostenlos davon, jedenfalls bis zum 31. Dezember 2015.