Mal Klassisch, mal zeitgenössisch: In der nächsten Saison präsentiert das Ludwigsburger Forum am Schlosspark noch mehr großes Tanztheater.

Ludwigsburg - Das Tanztheater gilt als Flaggschiff im Ludwigsburger Spartenhaus Forum am Schlosspark. In der kommenden Saison wird das noch unterstrichen: der Tanz wird das Programm 2017/18 dominieren. Darunter sind Präsentationen der drei großen Tschaikowsky-Ballette „Dornröschen“, „Schwanensee“ und „Der Nussknacker“. Dazu wird sich das Forum im kommenden Jahr mit einer konzertanten Aufführung von Beethovens „Fidelio“ selbst – das Haus besteht seit 30 Jahren – und mit dem Spektakel „Jahreszeiten“ Ludwigsburg feiern, das 1718 zur Stadt erhoben wurde.

 

Insgesamt bietet das Haus zwischen Oktober 2017 und Mai 2018 wieder 50 Veranstaltungen an. In der abgelaufenen Saison sind im Forum 43 000 Besucher gezählt worden. Das waren 2000 mehr als im Vorjahr. 2015 hatte das Forum vor allem wegen der Jugendoper „Nixe“ ein Defizit von 440 000 Euro eingefahren. Der daraufhin beschlossene Konsolidierungsprozess sei so gut wie abgeschlossen, sagte Wiebke Richert, die Leiterin des Fachbereichs Kunst und Kultur.

Afrikanischer Tanz trifft auf Klassik

Besonders erfreut ist der künstlerische Leiter Lucas Reuter darüber, dass 10 Prozent der Besucher Jugendliche waren. Man könne die Jugendlichen nicht erreichen, indem man sie besonders jugendlich anspreche, sagt der künstlerische Leiter. „Aber wir haben festgestellt, dass es ein großes Interesse an klassischen Werken gibt.“ Allerdings sollten diese modern inszeniert sein. Nicht zuletzt deshalb gebe es auch in der nächsten Spielzeit einige Experimente. So auch bei den Tschaikowsky-Balletten, von denen jedes von einer frischen Herangehensweise zeuge: So komme etwa „Der Nussknacker“ wie ein opulenter Albtraum daher, während „Schwanensee“ von einem südafrikanischen Ensemble getanzt wird, in dem Frauen wie Männer in Tutus gesteckt und afrikanischer, zeitgenössischer und klassischer Tanz gemischt werden.

Im April kommenden Jahres gastiert die Compagnie Georges Momboye mit „Empreintes Massai“ (also: Fußabdrücke der Massai). Momboye hat auch die André-Heller-Show „Afrika! Afrika!“ choreografiert und ist mit seiner Truppe seit 1992 in aller Welt unterwegs. Einen Tanz durch Hölle und Paradies präsentieren die Dance Company Nanine Linnin vom Theater Heidelberg. Unter dem Titel „Hieronymus B.“ werden Szenen aus den monströsen Gemälden des niederländischen Malers Hieronymus Bosch in Tableaus auf die Bühne gebracht.

Burkhard-Kosminski-Preview

In der Sparte Theater hofft Reuter auch auf Gäste aus Stuttgart. „Sie könnten sich dann schon ein Jahr früher eine Inszenierung Burkhard Kosminskis, des künftigen Leiters des Stuttgarter Schauspiels, anschauen.“ In seiner Eigenschaft als Noch-Intendant am Mannheimer Nationaltheater hat Kosminski das Stück „Herrinnen“ von Theresia Walser inszeniert. Die Aufführung wird am 17. Mai 2018 zu sehen sein. Außerdem sind im Theater-Abonnement zwei Stücke von Heinrich von Kleist – „Penthesilea“ und „Amphitryon“ – sowie Tennessee Williams „Glasmenagerie“ und „Der Krüppel von Inishmaan“ des Iren Martin McDonagh zu sehen.

Im Bereich Konzert wurden junge Solisten wie Bram van Sambeek, der das Fagott als Soloinstrument hoffähig machen möchte, oder Marie Radauer-Plank (Violine) engagiert. Der Ordenssaal des Schlosses wird am 21. Januar für einen musikalischen Querschnitt durch verschiedene Bearbeitungen der „Cleopatra“ genutzt. Es spielt das „La Folia Barockorchester“. Die Solistin ist Regula Mühlemann (Sopran).