Neben der großen Schleyerhalle und der Porsche-Arena gibt es jetzt mit der Scharrena einen Ort für den Regelspielbetrieb der Stuttgarter Vereine.
Stuttgart - Die Sportlerinnen und Sportler, die von Sonntag an die Scharrena, wie die neue Halle im Neckarpark dank des Namensgebers heißt, mit Leben füllen, werden keine Zeit für die Umgebung der Halle haben. Dafür können die Besucher einen Blick Richtung Rotenberg-Idylle werfen, die Glasfront des Neubaus in der Untertürkheimer Kurve der Mercedes-Benz-Arena macht's möglich.
"Je schwieriger die Aufgabe, desto besser das Ergebnis", sagt der Stadion-KG-Geschäftsführer Martin Rau zu dem gelungen Gesamtwerk. Mit der Halle ist die längst überfällige Lücke zwischen dem Duo Schleyerhalle/Porsche-Arena und den zur Verfügung stehenden Schulturnhallen mit ihren rund 500 Plätzen geschlossen worden, was für die örtlichen Vereine bisher ein großes Handicap darstellte. Auf dem Wohnungsmarkt würde man sagen: man hatte die Wahl zwischen einem noblen Penthouse und einem biederen Einzimmerappartement. Jetzt gibt es auch die passende Familienwohnung - und die noch zu einem akzeptablen Preis. 500 Euro beträgt die Grundmiete pro Tag. Doch damit ist es nicht getan, weil wie im täglichen Leben Nebenkosten dazukommen: Strom, Wasser und so weiter. "Dabei handelt es sich aber noch um eine undefinierbare Größe", sagt Jürgen Hollenbach, Präsident der Kickers-Handballer. "Aber wir gehen von Gesamtkosten von rund 3000 Euro pro Tag aus."
Platz für 2019 Zuschauer
Dennoch ist - nicht nur Hollenbach - froh über diesen Bau, nachdem die ursprünglich als Ballsporthalle angedachte Porsche-Arena schnell mit einem fünfstelligen Mietpreis zu Buche schlägt, so dass mindestens 3500 Zuschauer nötig sind, um nicht in die roten Zahlen zu rutschen.
So viele passen unter die Untertürkheimer Kurve gar nicht rein, bei 2019 Zuschauern ist Schluss. Im Handball sind offiziell sogar hundert Besucher weniger zugelassen. Doch eine volle Halle dürfte zunächst eher die Ausnahme sein bei den Kickers, die ihre Besucherzahl in Sillenbuch zuletzt immerhin auf 350 steigern konnten und auf lukrative Derbys wie gegen die SG Haslach/Herrenberg/Kuppingen oder den Mitaufsteiger TSV Neuhausen/Filder setzen.
"Diese Halle wird den Nutzeranforderungen gerecht", sagt der Aufsichtsratsvorsitzende der Stadion KG, Michael Föll, der mit Betriebskosten von gut 300.000 Euro jährlich kalkuliert, wobei diese etwa zur Hälfte durch Mieteinnahmen gedeckt werden sollen. Zudem steuert der Namensgeber Scharr zunächst einmal 75.000 Euro per annum bei, so dass sich das Haushaltsdefizit in Grenzen hält. Der Sponsorenvertrag mit einer Summe von 812.500 Euro ist bis zum Juni 2021 ausgelegt und besitzt eine Option über eine halbe Million Euro für weitere fünf Jahre. Die Sportbürgermeisterin Susanne Eisenmann betont in diesem Zusammenhang: "Die Halle ist für Stuttgart ein absolutes Highlight, mit Konditionen, die es den Vereinen ermöglichen, sich entsprechend zu entwickeln."
Nachfrage nach Terminen ist groß
Dabei ist die Nachfrage nach den Terminen (zumindest am Wochenende) künftig möglicherweise größer als das Angebot, weshalb sich die beteiligten Vereine bereits im Vorfeld darauf verständigt haben, dass Samstag Volleyball Priorität genießt und der Sonntag dem Handball gehört; je nach Terminplan mit einem Doppelspieltag. Die Frauen wollen daraus eine Tugend machen - und ihre Bundesligaspiele unter das Motto "Familientag" stellen.
Auch im Trainingsbetrieb sind die Handballerinnen in die zweite Reihe getreten und überlassen die Vormittage in der neuen Halle den anderen Sportarten. "Alle müssen kompromissbereit sein. Sollte es mal zu Terminüberschneidungen kommen, dann finden wir schon eine Lösung", sagt Dago Leukefeld, der Trainer und Manager der SG Kickers/Sindelfingen. "Warum nicht eine gemeinsame Veranstaltung?"
Das hat einst ja die Schleyerhalle vorgemacht - mit einem Stuttgarter Sporttag, an dem Handball, Volleyball, Basketball oder auch einmal Hockey nacheinander zu sehen waren. Mit einem solchen Programmangebot würde sich auch organisatorisch der Kreis schließen, der jetzt baulich beendet worden ist. Denn mehr Halle im Neckarpark geht nicht.
Geplante Termine 2011
10. April
Smart Allianz – Schwerin
16./17. April
Handball: HVW-Pokal, Final Four (Männer: HBW Balingen-Weilstetten II – TSG Söflingen und TSV Heiningen – TSB Horkheim; Frauen: SG Haslach/Herrenberg/Kuppingen – TV Großbottwar, Neckarsulmer SU – TV Pflugfelden).
21. April
Smart Allianz – Rote Raben Vilsbiburg
30. April
Smart Allianz – USC Münster
11. Mai
Smart Allianz (eventuell Play-off-Halbfinale, 1. Spiel)
1. Juni
Turnveranstaltung des Schwäbischen Turnerbundes mit der Universität Tokio unter dem Motto „Japan erleben – Japan helfen“ (Karten zum Preis von vier bis acht Euro unter Telefon 0711/280-77200 oder bei Easyticket unter Telefon 0711/2555555).
8. Juni
Sportkreis: Best of Stuttgarter Vereinssport
10. Juli
Turnen: STB-Gymfestival 29. Oktober MTV Stuttgart – KTG Heidelberg