Der Strom wandert unter die Erde: Eine neue Stromtrasse zwischen Ludwigsburg und Stammheim wird unterirdisch gebaut. Das ist jedoch nicht unumstritten.

Korntal-Münchingen - Zwischen Ludwigsburg und Stammheim wird eine neue Stromleitung verlegt, die die Korntal-Münchinger Stadtteile Münchingen und Kallenberg versorgen soll. Das teilen die Netzeigentümerin Energieversorgung Strohgäu und der Betreiber Netze BW mit. Letzterer ist ein hundertprozentiges Tochterunternehmen des Energiekonzerns EnBW. Die neue Leitung soll unterirdisch verlegt werden und damit die vorhandene Freileitung im selben Gebiet ersetzen. Die neue Kabeltrasse war laut einem Sprecher von Netze BW nötig geworden, weil die derzeitige Freileitung aus dem Jahr 1960 stammt und „teilweise erneuerungsbedürftig“ gewesen sei. Die neue Trasse verläuft überwiegend parallel zur Freileitung bei Feldwegen.

 

Die Bauarbeiten beginnen anders als geplant voraussichtlich nicht in dieser, sondern in der nächsten Woche – aufgrund von „Verzögerungen“. Die Arbeiten starten in Ludwigsburg-Pflugfelden, später sind auch Möglingen und Stammheim betroffen. Bei den Arbeiten im offenen Graben werden auch Leerrohre für denkbare spätere Zwecke mitverlegt, so könnten in den Leerrohren später Breitbandleitungen für schnelles Internet liegen. Bis Jahresende ist mit „einzelnen Einschränkungen bei der Nutzung von Feldwegen“ zu rechnen.

Rings um die Kabel erwärmt sich die Erde

Wenn die 20 000-Volt-Leitung fertig ist, wird die vorhandene Freileitung abgebaut. Das Vorhaben schlägt mit insgesamt 400 000 Euro zu Buche. In der Regel sind Erdkabel deutlich teurer als Freileitungen, aber in diesem Fall ist das Verlegen der Erdkabel laut Netze BW gleich teuer – mit einem Erdkabel sei jedoch eine bessere Versorgungssicherheit gewährleistet. Zudem ist der Bau von Freileitungen unbeliebt geworden, weil sich vielerorts Bürgerproteste gegen die Betonmasten formieren.

Gleichwohl ist auch die unterirdische Stromtrasse nicht unumstritten. Dies hängt zum einen damit zusammen, dass sich die Erde rings um die Kabel erwärmt, was sich auf den Feuchtegehalt des Bodens auswirkt. Inwieweit sich die mögliche Zersetzung der Kunststoff-Kabelummantelung auf das Erdreich auswirkt, ist offenbar noch unklar.