Im Jahr 2016 sind im Land 201 Windräder genehmigt worden, in diesem Jahr sind es bislang zwei Anlagen. Die Klimaziele sind in Gefahr – aus Versehen.

Klima/Nachhaltigkeit : Thomas Faltin (fal)

Stuttgart - Die Energiewende in Baden-Württemberg gerät ins Stocken. Nur zwei neue Windkraftanlagen haben in diesem Jahr bisher eine Genehmigung erhalten. Bei den Ausschreibungen der Bundesnetzagentur, die sich neue Kriterien für die Förderung gegeben hat, war das Land ganz leer ausgegangen. Und auch in der laufenden dritten Ausschreibung, deren Ergebnisse Mitte des Monats erwartet werden, ist das Risiko hoch, keinen Zuschlag zu bekommen. Zum Vergleich: 2016 waren noch 201 Rotorenanlagen bewilligt worden. Der Landesumweltminister Franz Untersteller (Grüne) setzt sich deshalb für eine neuerliche Änderung der Vergaberegeln ein. „Wenn die Kriterien so bleiben, wird die Windkraft in Baden-Württemberg schlicht und ergreifend ausgebremst“, erklärt sein Sprecher.

 

Ziele beim Windkraft-Ausbau werden verfehlt

Die für die Verteilung der EEG-Fördergelder zuständige Bundesnetzagentur hat sich auf die Fahnen geschrieben, die Zuschüsse möglichst effizient einzusetzen. Priorität haben daher Windkraftanlagen mit einer besonders guten Kosten-Nutzen-Rechnung, die vor allem in Flachländern wie Schleswig-Holstein gegeben ist. Der Bau von Rotoren auf den Hochflächen der Schwäbischen Alb oder den Hangkanten im Schwarzwald ist vergleichsweise teuer – weshalb solche Projekte in aller Regel die neuen Vergaberichtlinien nicht erfüllen.

Die Konsequenzen für Baden-Württemberg und die grün-schwarze Landesregierung sind gravierend. Schon jetzt ist absehbar, dass deshalb die Ziele beim Ausbau der Windkraft verfehlt werden. Bis 2020 sollen sich im Land 1100 Rotoren drehen; im Moment sind es 642. Und auch das klimapolitische Ziel, zehn Prozent des Stromes durch Windenergie zu erzeugen, ist schon jetzt kaum noch zu erreichen. Vor diesem Hintergrund appelliert das Land an die neue Bundesregierung, die Regeln wieder zu ändern.