Die beiden Gebäude des Annemarie-Griesinger-Hauses sollen im Sommer bezugsfertig sein. Der Förderverein für zwei neue Wohngemeinschaften ist zum Greifen nah. Freiwillige melden sich zur Unterstützung.

Gerlingen - Die Ehrenamtlichen sollen das „Sekretariat“ sein, um nicht zu sagen, die Mädchen für alles in den beiden neuen Wohngemeinschaften im Annemarie-Griesinger-Haus. Es geht aber nicht nur darum, wer am Mittwoch zum Singen und wer am Freitag zum Spielen kommt. Das kann zwar auch sein – die Aufgaben für die freiwilligen Unterstützer sind aber viel umfangreicher. All dies haben Vertreter der Stadt und des Breitwiesenhauses bei der Auftaktveranstaltung zur Gründung eines Fördervereins dargestellt. Es sollten Freiwillige gefunden werden, die sich zur Unterstützung zweier Wohngemeinschaften im Gerlinger Stadtteil Gehenbühl zusammenfinden. Gut ein Dutzend Namen standen zum Schluss auf der Liste derjenigen, die sich wieder treffen wollen.

 

Im Annemarie-Griesinger-Haus, das vom Altenhilfezentrum Gerlingen gebaut wird, werden 24 normale Mietwohnungen und drei Wohngemeinschaften eingerichtet. In den letzteren ist Platz für vier Senioren, die noch selbstständig sind, zehn demenzkranke Menschen und sieben junge Pflegebedürftige. Für zwei Wohngemeinschaften gebe es jetzt schon jeweils zehn Vormerkungen, berichtete Falko Piest vom Breitwiesenhaus. Die Mietwohnungen in den beiden Häusern an der Blumenstraße sollen zum 1. Juli bezogen werden, die drei WG’s einen Monat später.

Hauptamtliche sind immer da

Das Besondere an dieser neuen Form des gemeinsamen Lebens ist die Selbstständigkeit: Die Bewohner sind ihr eigener Träger, die WG’s sind nicht Bestandteil einer Einrichtung, deren hauptamtliche Mitarbeiter für alles sorgen. Die Bewohner schließen Mietverträge mit dem Hauseigentümer sowie einem ambulanten Pflegedienst. Die Angehörigen der Bewohner können ein- und ausgehen wie sie wollen und für die Bewohner tun, was ihnen beliebt. Es soll auch hauptamtliche Begleiter geben – ausgebildete Kräfte, von denen mindestens immer eine da ist. Bestandteil des Konzeptes ist es, dass die Bewohner noch alles tun, was sie tun können.

All das stellten Falko Piest und Peter Wißmann, der Geschäftsführer der gemeinnützigen Gesellschaft Demenz-Support, den zwei Dutzend Interessierten dar. Der Förderverein soll an den beiden Wohngemeinschaften angedockt sein; auch das Amt für Jugend, Familie und Senioren der Stadt hat großes Interesse daran. Der Amtsleiter Stefan Fritzsche erinnerte daran, dass das Ehrenamt in der Stadt stark sei. So werde die Flüchtlingsarbeit von 80 bis 100, der Weltladen von 80 Freiwilligen unterstützt. Die Stadt habe großes Interesse an dem neuen Verein, aus dem eine neue gesellschaftliche Gruppe hervorgehe.

Viel Besuch erwartet

Die Verantwortlichen sind sich schon sicher, dass beide freiwillig unterstützten Wohngemeinschaften außerhalb auf großes Interesse stoßen – sind sie doch die ersten ihrer Art im Kreis Ludwigsburg. Es würden sicher viele Menschen kommen und sich diese neue Form der familienähnlichen Versorgung anschauen wollen. Woanders in der Republik sei das übrigens gar nicht mehr so selten: In Berlin gebe es bereits 600 solcher Wohngemeinschaften.