Ein Investor möchte auf dem ehemaligen Areal der Gärtnerei Wenz 28 Wohnungen bauen. Wegen der Lärm- und Luftbelastung durch die Ludwigsburger Straße sind spezielle Schutzmaßnahmen vorgesehen.

Zuffenhausen - Wo früher Gewächshäuser standen, wuchern momentan Unkraut und Gras: Das ehemalige Areal der Firma Blumen Wenz zwischen der Ludwigsburger und der Marbacher Straße, das südwestlich an den Zuffenhäuser Friedhof grenzt, soll bald wieder aufblühen. Ein Investor, die Geiger & Co. Immobilien GmbH, möchte dort zehn Häuser mit insgesamt 28 Wohnungen errichten. Der Gemeinderat hat den Weg nun frei gemacht und dem Satzungsbeschluss des Bebauungsplans zugestimmt. Das bisherige Baurecht stammt von 1969, es setzt ein Gewerbegebiet für friedhofsgebundene Gartenbaubetriebe fest. Nun wird das Grundstück zum allgemeinen Wohngebiet.

 

„Urban und grün“, so lautet das Motto auf dem großen Plakat, das an der Ludwigsburger Straße steht. Noch gibt es dahinter nicht viel zu sehen, das wird sich aber bald ändern. Drei Mehrfamilienhäuser, vier Reihenhäuser und sechs Doppelhaushälften sollen auf dem gut 5500 Quadratmeter großen Gelände eine in sich geschlossene Wohnanlage bilden. Bei dem Neubauvorhaben kommt das Stuttgarter Innenentwicklungsmodell zum Tragen. Das bedeutet, dass mindestens 20 Prozent geförderter Wohnraum geschaffen werden müssen.

Das Gebäude an der Ludwigsburger Straße dient als Schallschutz

Vorgesehen ist, den größten Gebäudekomplex parallel zu Ludwigsburger Straße auszurichten. Die beiden miteinander verbundenen Häuser werden so als Lärmschutz für die restlichen Bauten auf dem Grundstück dienen. Das Geräuschniveau an der Ludwigsburger Straße ist mit einem Tagesdurchschnitt von 70 Dezibel sehr hoch, nachts werden dort 60 Dezibel erreicht. Die Messungen stammen aus dem Jahr 2012. Ebenfalls hoch ist die Luftbelastung. Sie liegt mit 44 Mikrogramm Stickstoffoxid pro Kubikmeter um zehn Prozent über dem Grenzwert.

Vor diesem Hintergrund sind im Bebauungsplan konkrete Schutzmaßnahmen angedacht. Folgen hat dies vor allem für die künftigen Bewohner des Erdgeschosses und des ersten Obergeschosses des Komplexes an der Ludwigsburger Straße. In ihre Wohnungen werden Fenster eingebaut, die sich nicht in Richtung Straße öffnen lassen. Stattdessen werden spezielle Lüftungsanlagen installiert. Aktive Schallschutzmaßnahmen sind zwar geprüft, aber verworfen worden: Ein Schutzwall müsste mindestens drei Meter hoch und mehr als doppelt so breit sein, damit würde er aber zu viel Platz beanspruchen. Eine Lärmschutzwand müsste ähnlich hoch sein und bräuchte genug Abstand zur Bebauung – was ebenfalls Platz kosten würde. Letztendlich kamen die Planer zu dem Ergebnis, dass passive Maßnahmen wie Schallschutzfenster oder ein spezieller Fassadenaufbau den Lärmpegel verringern sollen. Zudem ist vorgesehen, dass schutzbedürftige Räume wie beispielsweise Schlaf- und Kinderzimmer nicht zur Ludwigsburger Straße hin angeordnet werden sollen.

Für die neuen Häuser sind Satteldächer geplant. Das Doppelgebäude bekommt drei Stockwerke und eine Traufhöhe von 9,30 Meter, alle anderen Häuser sind zweistöckig und 7,20 Meter hoch. Erschlossen werden soll das neue Quartier über die Marbacher Straße, die erneuert und um 30 Zentimeter auf dann 5,80 Meter verbreitert werden soll. Zudem soll sie eine Wendeplatte bekommen. Eine Ein- beziehungsweise Ausfahrt von der Ludwigsburger Straße direkt in das Wohngebiet wird nicht möglich sein. Für Autos ist eine Tiefgarage mit 20 Stellplätzen vorgesehen.