Ralf Özkara ist überzeugt, der Islam sei nicht fähig zur Integration – und das, obwohl seine Schwiegereltern und seine Gattin Muslime sind. Seit dem Wochenende ist er neuer AfD-Landessprecher.

Rems-Murr: Phillip Weingand (wei)

Berglen - Özkara. Der türkische Name fällt ins Auge – zumindest, wenn er an der Spitze der baden-württembergischen AfD steht. Der Berglener Ralf Özkara ist Ende der vergangenen Woche neben Marc Jongen zum Landessprecher der Partei gewählt worden.

 

Den Nachnamen hat der Mann, der in Schramberg als Ralf Helble geboren wurde, von seiner türkischstämmigen Frau angenommen. Seine Gattin und seine Schwiegereltern sind Muslime. Trotzdem sagt Özkara im Brustton der Überzeugung: „Der Islam gehört nicht zu Deutschland. Er ist weder reformfähig noch reformwillig.“

Dass seine Schwiegereltern, die er als gut integriert bezeichnet, genau das Gegenteil beweisen könnten, glaubt Özkara nicht: „Man muss unterscheiden zwischen den Muslimen und dem Islam an sich. Letzterer ist eine politische Bewegung geworden und als solche hochaggressiv.“

Özkara war gegen einen Ausschluss von Björn Höcke

Überhaupt sei die Situation in der Zeit, als seine Schwiegereltern – die sich im Übrigen sehr über seinen Aufstieg in der AfD gefreut hätten – einwanderten, eine ganz andere gewesen. „Damals ist man den Muslimen selbstbewusst entgegengetreten, sie mussten sich einfügen und die allermeisten sind heute gut integriert.“ Bei den heutigen Einwanderern sei das anders: „Sie bringen ihr eigenes soziales Umfeld mit und haben gar keinen Grund, sich zu integrieren.“

An der Parteibasis kommt Özkara offensichtlich gut an: Auf dem jüngsten Parteitag setzte er sich in einer Stichwahl gegen die Spitzenkandidatin der Landes-AfD für die Bundestagswahl, Alice Weidel durch, die als Favoritin ins Rennen gegangen war. Weidel hatte sich für einen Parteiausschluss des skandalträchtigen Thüringer Landeschefs Björn Höcke ausgesprochen, Özkara war strikt dagegen.

Erst deutliche Kritik an Frauke Petry, jetzt versöhnliche Töne

Er hatte schon Ende Januar die AfD-Co-Sprecherin Frauke Petry scharf kritisiert, nachdem diese eine kommentierte Fassung von Höckes umstrittener Dresdner Rede veröffentlicht hatte. „Da hatte wohl jemand das Bedürfnis, uns AfD-Mitgliedern oberlehrerhaft Geschichtsunterricht zu erteilen“, hatte Özkara auf Facebook in Petrys Richtung geschrieben.

Jetzt stimmt Özkara, der bis Ende Februar als Büroleiter des AfD-Bundessprechers Jörg Meuthen gearbeitet hat, versöhnliche Töne an: Er sehe sich weder als Mitglied des nationalkonservativen Flügels noch des liberalkonservativen Teils der AfD. „Mein Ziel ist es jetzt, die Partei nach den Querelen auf Landesebene wieder zu einen“, sagt er im Gespräch mit unserer Zeitung. „Das wird viel Disziplin erfordern. Man muss nicht alles kommentieren, was Björn Höcke sagt.“

Es soll für Ralf Özkara beim Ehrenamt bleiben – zumindest in den nächsten Jahren

Özkara betont, er habe sich nach der Kampfabstimmung gut mit der unterlegenen Alice Weidel unterhalten, die weiterhin Bundestagskandidatin bleibt. „Es gibt einen engen Schulterschluss zwischen uns, jetzt ist es wichtig, einen sauberen Bundestagswahlkampf hinzubekommen“, sagt Özkara, der zusammen mit seiner Frau eine Zeitarbeitsfirma leitet.

Was aus Özkaras Amt als AfD-Kreissprecher im Rems-Murr-Kreis wird, will er noch nicht verraten. Ein Mandat strebe er nicht an – „obwohl ich mit dem Gedanken gespielt hatte“, sagt er. Er selbst wolle es in den nächsten Jahren bei der ehrenamtlichen Position des Sprechers belassen. Auf dem jüngsten Parteitag hatte sich Özkara vergeblich dafür ausgesprochen, dass Bundestags- und Europaabgeordnete nicht in der Landesspitze vertreten sein dürfen.