Nach 20 Jahren kultureller Ortsbelebung hört die erfolgreiche Initiative „Die Arche“ auf. Als Abschiedsgeschenk stiftete sie eine Installation für den Marktplatz.

Manteldesk: Thomas Schwarz (hsw)

Rudersberg - Ihr Name leitet sich von einer Bronzeplastik auf dem Rudersberger Marktplatz ab. Dort steht seit nunmehr 18 Jahren an prominenter Stelle die „Arche Noah“ des Rudersberger Künstlers Wolfgang Knorr. Diese hat eine Bürgerinitiative ermöglicht, die bereits 1996 zur Einweihung des neuen Rathauses gegründet worden war. Sie nannte sich Arche, nach der Bronzeplastik, die 1998 dann tatsächlich aufgestellt wurde. Auch in der Folge sorgte die Gruppe weiter für Kunst im öffentlichen Raum, nicht nur in Rudersberg, sondern auch in den Teilorten.

 

Nach 40 Jahren Pause wieder ein Maibaumfest organisiert

So sammelte die Arche für einen Badbrunnen, der 2005 realisiert wurde, oder für das Bürgerhaus in Schlechtbach. Nun hat sie ihr letztes Projekt verwirklicht: Auf dem Marktplatz wurde eine aufrecht stehende Armbanduhr enthüllt. „Alles hat seine Zeit“ oder „jeder Anfang hat auch ein Ende“ lautet das Motto zu dem vier Meter hohen Kunstwerk. Mit dieser Aktion verabschiedet sich die Arche nun, wie sie bei der Übergabe der Uhr an die Gemeinde Rudersberg bekannt gab. Die Initiative stellt ihre Tätigkeit ein.

„Aus Altersgründen“, sagt Norbert Fellmeth, der die Uhr selbst gestaltet hat und einer der Gründer der Initiative ist. „Einerseits tut es einem Leid aufzuhören, andererseits nimmt es natürlich schon einen gewissen Druck weg.“ Wenn man sich für die Gemeinde engagiere, sei das schließlich immer auch mit Erwartungen verbunden.

Dennoch habe sich die Gruppe damals bei der Einweihung des neuen Rathauses formiert. „Das war aus einer Sektlaune heraus“, sagt Jürgen Koch, der zur Enthüllung der Uhr auf dem Marktplatz eine Rede hielt. Diese hatte angesichts des Abschieds der Arche mit dem Thema Zeit und Vergänglichkeit zu tun.

„Eine Uhr ist auch ein Symbol“, sagte der Rechtsanwalt. Schließlich sei eine Uhr im öffentlichen Raum heute nicht mehr nötig. „Armbanduhren und Mobiltelefone zeigen die Zeit ja auch an.“ Eine Uhr symbolisiere den ständigen Wandel, den die Initiative in den vergangenen 20 Jahren mitgestaltet hat.

Und das hatte nicht nur mit Kunstwerken im öffentlichen Raum zu tun. „Wir haben 1997 nach einer Pause von rund 40 Jahren zum ersten Mal wieder eine Maibaumfeier organisiert“, nennt Norbert Fellmeth ein Beispiel. Die Initiative trommelte ein ums andere mal für Aktionen, auch zum Glaskunstpreis, der zusammen mit der Firma Weru vergeben wurde. Dieser Preis, der alle zwei Jahre vergeben wurde, wurde einer der renommiertesten seiner Art in Europa.

Die Arche-Gruppe feiert mit Brezeln und Sekt

„Wenn man sich das alles vor Augen führt, dann wird man schon ein bisschen wehmütig“, gesteht Norbert Fellmeth. Zur Enthüllung der Uhr, welche der Bauamtsleiter René Schaal in Vertretung des Bürgermeisters Martin Kaufmann vornahm, versammelte sich noch einmal die Schar der Arche-Gruppe: Jutta und Norbert Fellmeth, Gabi und Bernhard Graf, Eva und Sighard Greiner, Dorothe und Werner Hinderer, Irene und Pit Horn, Gabi und Jürgen Koch sowie Manuela Stecher. Mit Brezeln und Sekt wurde auf das Kunstwerk angestoßen, nachdem die Geschenkschleife heruntergezogen worden war.