Bastian Schweinsteiger wird als Nachfolger von Philipp Lahm neuer Kapitän der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Gegen Argentinien wird er wegen Knieproblemen nur repräsentative Aufgaben erfüllen können – und Manuel Neuer wird die Binde tragen.

Düsseldorf - Wahrscheinlich hat sich Joachim Löw während seines Urlaubs sehr gern und sehr oft an diese Szenen des 13. Juli 2014 erinnert: Wie sich Bastian Schweinsteiger auch von schweren Krämpfen und einer blutenden Platzwunde im Gesicht nicht stoppen lässt; wie er sich heroisch in jeden Zweikampf wirft; wie er ganz maßgeblich dazu beiträgt, dass Deutschland Weltmeister wird. Wenn es je Zweifel daran gab, dass Schweinsteiger eine Führungsfigur ist – in diesem WM-Finale hätte er sie für alle Zeiten widerlegt.

 

Somit ist es auch die völlig logische und vernünftige Konsequenz, dass der Bundestrainer den 30 Jahre alten Münchner am Dienstag zum neuen Spielführer der DFB-Auswahl ernannt hat. Er sei „der legitime Nachfolger“ des zurückgetretenen Philipp Lahm“, sagt Joachim Löw, er sei „ein absoluter Leader, der auf und neben dem Platz immer Verantwortung übernommen hat“ – kurzum: „Bastian Schweinsteiger wird ein großer und würdiger Kapitän unserer Nationalmannschaft sein.“

Neuer vertritt den neuen Kapitän gegen Argentinien

Als „Privileg und als Anerkennung“ empfindet es der 108-malige Nationalspieler, „gewissermaßen als Erster unter Gleichen ernannt zu werden“. Er wolle seine Art der Führung und sein Verhalten auf dem Spielfeld nicht ändern, sagt Schweinsteiger, er wisse aber auch, „dass nun weitere Verpflichtungen dazukommen werden, insbesondere auch außerhalb des Platzes“.

Und nur dort kann er diesen vorerst nachkommen. Gegen Argentinien wird er wegen Knieproblemen nur repräsentative Aufgaben erfüllen können. In der Vergangenheit fehlte Schweinsteiger ebenfalls häufig verletzt und wird es wohl auch in Zukunft tun, was für Löw bei seiner Kapitänswahl kein Hindernis war: „Wenn es darauf ankam, war er immer da“, sagt der Bundestrainer, „und wenn er mal nicht da ist, haben wir einen unglaublich starken Spielerrat, der in der Mannschaft ein unheimlich großes Ansehen genießt.“

Ihm gehören neben Schweinsteiger der Torhüter Manuel Neuer sowie Khedira, Hummels und Thomas Müller an. Mit vereinten Kräften sollen sie die Lücke schließen, die durch die Rücktritte von Lahm, Miroslav Klose und Per Mertesacker entstanden ist. „Wir werden noch mehr Verantwortung übernehmen“, sagt Neuer, der gegen Argentinien die Kapitänsbinde tragen wird. Das bedeutet jedoch nicht, dass er nun dauerhaft Schweinsteigers Stellvertreter ist. Vorerst, so sagt Löw, „legen wir uns nicht auf einen Vizekapitän fest“.