Die Süddeutsche Aktienbank mit Sitz in Stuttgart gehört nun einer Gruppe von mehreren Privatinvestoren und mittelständischen Unternehmen. Mit der Übernahme erweitert die Bank ihr Portfolio und schlägt einen Wachstumskurs ein.

Stuttgart - Die Süddeutsche Aktienbank (SAB) hat einen neuen Eigentümer. Die Mehrheit an der Bank mit Sitz in Stuttgart gehört nun der IARI Internationale Aktien und Rohstoff Invest GmbH – einer Gruppe von 15 Privatinvestoren und mittelständischen Unternehmen. Die IARI halte mehr als 75 Prozent der Aktien, sagte Jan Torsten Schmieling, Mitglied des SAB-Aufsichtsrat, der Stuttgarter Zeitung. Konkrete Namen, die hinter der IARI stecken, wollte er nicht nennen. Die KST Beteiligungs AG, die zuletzt ein Viertel der 4,4 Millionen SAB-Aktien hielt, habe ihre Anteile komplett verkauft, heißt es.

 

Im Zuge der Übernahme will die SAB auch ihre Geschäftsstrategie neu ausrichten. So wolle man sich künftig zusätzlich um das Private Banking, also um die Bankgeschäfte vermögender Privatkunden kümmern, erklärte Schmieling. Auch die Fonds- und Vermögensverwaltung und das Kapitalmarktgeschäft soll von nun an zum Leistungsspektrum der Stuttgarter Spezialbank gehören. Bislang begleitete die Süddeutsche Aktienbank vor allem kleine und mittlere Unternehmen bei Börsengängen oder Kapitalmarkt-Emissionen – der erstmaligen Einführung von Wertpapieren auf den Kapitalmarkt – oder führte Hauptversammlungen durch.

Auch eine deutschlandweite Expansion ist möglich

„Mit der Übernahme eröffnet sich für unsere Bank eine Wachstumsperspektive, sowohl was die Anzahl der Mitarbeiter und Standorte betrifft als auch was das Leistungsportfolio angeht“, sagte Wolfgang Rück, der Sprecher des SAB-Vorstands. Bisher ist die Bank nur mit einem Standort in Stuttgart vertreten. Es sollen nun zusätzliche Vertretungen in Freiburg, Baden-Baden, Mannheim, Heilbronn und Karlsruhe hinzukommen, ergänzte Schmieling. Die Belegschaft soll von zehn auf 50 bis 60 Mitarbeiter aufgestockt werden. Zudem sollen auch Übernahmen und Beteiligungen an bereits etablierten Vermögensverwaltern geprüft werden. Auch eine deutschlandweite Expansion der SAB sei nicht ausgeschlossen, sagte Schmieling.

Die Übernahme der SAB durch Privatinvestoren und mittelständische Unternehmen ist ein Vorgang, der in der Finanzbranche eher selten ist – häufiger werden Banken durch Familienverbände oder andere Banken erworben. Auslöser für die Kaufentscheidung sei bei den Investoren die Diskussion über die Sicherheit des Euro und potenzielle Risiken im globalen Finanzsystem gewesen, erläuterte Schmieling. Man sei zu dem Ergebnis gekommen, dass nur der Erwerb einer Bank die bestmögliche Absicherung gegen Krisen biete. „Wir wollen unsere Kunden und Mitarbeiter auch am Erfolg der Bank teilhaben lassen“, sagte Schmieling. So sollen die Mitarbeiter und Kunden durch den Erwerb von Vorzugsaktien höhere Dividenden erhalten.

Über die Jahre hinweg war bei der SAB ein Verlust von sechs Millionen Euro – und damit ein Minus von mehr als 50 Prozent des Eigenkapitals – aufgelaufen. Man habe im Zusammenhang mit einem Prozessrisiko Rückstellungen bilden müssen, heißt es zur Begründung der defizitären Lage. Schmieling hofft allerdings, dass diese Rückstellungen bald wieder aufgelöst werden können, so dass das Kapital anschließend wieder in Takt wäre.