Seinen Rückzug hat er bereits angekündigt. Nun lässt Andreas Renner sein Amt als CDU-Schatzmeister „ab sofort ruhen“. Der Grund ist sein neuer Job als Politikchef der EnBW, der sich mit Spendensammeln nicht vertragen würde.

Stuttgart - Der scheidende Schatzmeister der Landes-CDU, Andreas Renner (55), lässt sein Amt „ab sofort ruhen“ und wird „in der Spendenakquise nicht aktiv sein“. In der Übergangszeit bis zur Wahl eines Nachfolgers im Herbst wird er „lediglich seinen internen Pflichten … nachkommen“. Dies hat Renner gegenüber seinem Arbeitgeber, dem Energiekonzern EnBW, erklärt. Ein EnBW-Sprecher teilte dies auf Anfrage mit und fügte hinzu, ein solches Vorgehen sei „mit seiner Tätigkeit für das Unternehmen vereinbar“.

 

Renner hatte zunächst nur angekündigt, nach einer Periode beim nächsten Parteitag nicht wieder als Schatzmeister zu kandidieren. Dies habe ausschließlich berufliche Gründe. Die Erklärung der EnBW geht darüber nun hinaus. Hintergrund sind erweiterte Aufgaben des Ex-Ministers und einstigen Oberbürgermeisters bei dem Karlsruher Konzern. Seit Jahresbeginn ist er nicht mehr nur Leiter der Repräsentanzen in Berlin und Brüssel, sondern verantwortlich für den gesamten Bereich „Wirtschaft, Politik, Gesellschaft“.

Flexiblerer Kurs mit neuem Rechtschef?

Im Zuge der Straffung der Strukturen habe man „verschiedene Organisationseinheiten zusammengefasst“, erläuterte die EnBW. Der übergeordnete Bereich „Politik, Kommunikation und Marketing“ werde nun vom Kommunikationschef Jens Schreiber geleitet. Chef der Stuttgarter Repräsentanz bleibe Holger Schäfer, ein Sohn des früheren SPD-Umweltministers Harald B. Schäfer.

Der bisherige Politikchef der EnBW, Bernd-Michael Zinow, leitet nun den Bereich „Recht, Revision, Compliance und Regulierung“. Zinow hatte die Aufgabe seit 2009 inne und sitzt als Vertreter der leitenden Angestellten auch im Aufsichtsrat. Er folgt auf den langjährigen Rechtschef Michael Rummer, der das Unternehmen zum Jahresende verlassen hat und nun als Anwalt tätig ist; in einigen Projekten werde er die EnBW für eine Übergangszeit weiterhin beraten, hieß es. In der Branche wird mit Spannung beobachtet, inwieweit sich der Wechsel auf die Strategie des Konzerns bei Rechtsstreitigkeiten auswirkt; unter Rummers Ägide war der Kurs der EnBW zuweilen als kompromisslos und wenig flexibel empfunden worden.