Der Spatenstich für einen zehn Millionen Euro teuren, neuen Wasserspeicher am Urachplatz ist erfolgt. Die Arbeiten dauern drei Jahre. Die drei alten Behälter (Bild) stehen unter Denkmalschutz und müssen erhalten werden. Die Bezirksvorsteherin von Stuttgart-Ost schlägt ein Museum zur Firmengeschichte der EnBW als neue Nutzung vor.

Klima/Nachhaltigkeit : Thomas Faltin (fal)

Stuttgart - Es ist das derzeit größte Projekt der Stuttgarter Wasserversorgung: Zwischen Ameisenbergstraße und Urachplatz im Osten baut die Netze BW einen Trinkwasserspeicher für rund zehn Millionen Euro. Am Donnerstag haben die drei Jahre dauernden Bauarbeiten mit dem symbolischen Spatenstich begonnen.

 

Wobei, der Begriff Trinkwasserspeicher ist gar nicht zutreffend, denn das Wasser rauscht eigentlich nur durch den Behälter hindurch. Von diesem „Speicher“ wird die größte Zone Stuttgarts versorgt; sie umfasst das Neckartal von Münster bis Obertürkheim, aber auch die gesamte Stadtmitte bis hinter den Österreichischen Platz. Im Schnitt verbrauchen die 100 000 Menschen in dem Gebiet täglich 26 000 Kubikmeter; der neue Behälter wird aber 7500 Kubikmeter fassen; er reicht nur für wenige Stunden. „Heute geht es eher darum, mit einem solchen Behälter den Druck zu halten“, sagt Harald Hauser, der Leiter des Regionalzentrums Stuttgart der Netze BW.

Der Wasserverbrauch geht deutlich zurück

Auch die Gewohnheiten der Menschen beim Wasserverbrauch haben sich geändert. Der alte Hochbehälter, der neben der Baustelle seit mehr als hundert Jahren unter der Erde liegt, fasst 20 000 Kubikmeter. Aber die Menschen benötigten heute weniger Wasser, sagt Hauser – und im Versorgungsgebiet würden mit Daimler und dem Kraftwerk Gaisburg auch zwei Großkunden künftig weniger Wasser abnehmen.

Bis zum Jahresende soll der Hang, unter den der Behälter kommt, freigelegt werden, gab Marcus Schaufuß von der Netze BW einen Einblick in den Ablauf der Bauarbeiten. Im kommenden Jahr soll der Rohbau erstellt werden, 2017 könne der Innenausbau erfolgen – die Inbetriebnahme ist für Mitte 2018 vorgesehen. Danach werde der Hang wieder begrünt, und doppelt so viele Bäume wie vorher würden dort gepflanzt. Insgesamt werden 3000 Kubikmeter Beton und 750 Tonnen Stahl verbaut.

Tatjana Strohmaier, die Bezirksvorsteherin im Osten, erinnerte daran, dass der alte Wasserspeicher unter Denkmalschutz steht und deshalb erhalten bleiben müsse – die Frage einer möglichen Nachnutzung ist aber völlig offen. Sie regte am Donnerstag an, ob sich die EnBW in dem überaus attraktiven Gebäude vielleicht ein Museum zur Firmengeschichte vorstellen könnte.

Vereinzelte Anwohner machen ihrem Unmut Luft

Im Moment laufen die Verhandlungen zwischen der Stadt und der EnBW wegen des Kaufs des Wassernetzes. Harald Hauser betonte auf Nachfrage, dass die Netze BW deswegen notwendige Baumaßnahmen nicht hinausschöben: „Es gibt einen Generationenvertrag, dazu muss man stehen.“ Die EnBW habe in den zurückliegenden Jahren 50 bis 60 Millionen Euro in das Wassernetz investiert, was sicher über Gebühren noch nicht finanziert sei. Die Stadt will derzeit 160 Millionen Euro bezahlen.

Die kleine Veranstaltung ist übrigens durch Anwohner gestört worden – sie hatten Lautsprecher auf ihren Balkon gestellt und verstärkten die Geräusche vermutlich eines Staubsaugers so laut, dass die erste Rede nicht zu verstehen war. Sie fürchten wohl den Baulärm. Harry Wunder, der Chef der ausführenden Baufirma, sagte: „Wir bemühen uns, auf die Belange der Anwohner einzugehen und versprechen, Hinweisen auf Lärmbelästigungen nachzugehen.“