Die Möhringer Ortshistorikerin hat einen neuen Kalender mit alten Fotos zusammengestellt. Außerdem arbeitet sie an einem Buch über die Möhringer Ziegelei Probst.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Möhringen - Einst befand sich an der Mauer an der Ecke Kirchplatz/Bachstraße ein kleiner Brunnen. Davon zeugt das Titelblatt des Kalenders mit dem Titel „Möhringen damals“. Im Hintergrund ist der Turm der Martinskirche zu erkennen. Davor ein großes Wohnhaus. Heute ist das sogenannte Schulbrünnele verschwunden und die Straßen heißen Oberdorfplatz und Petzoldstraße. Das alles ist auf dem letzten Blatt des Kalenders nachzulesen. Die Ortshistorikerin Sonja Mailänder hat wieder alte Fotos gesichtet, umfassend recherchiert und Wissenswertes zusammengetragen.

 

Der Januar zeigt das alte Gebäude der „Mohren-Apotheke“ an der Ecke Sigmaringer Straße und Hechinger Straße. Die Apotheke gibt es bis heute. „Es ist die Älteste in Möhringen“, sagt Mailänder. Auf dem Februar-Blatt ist die ehemalige Zehntscheuer des Spitalhofs an der Ecke Filderbahnstraße/Vaihinger Straße zu sehen. Dort befindet sich mittlerweile der Rewe-Markt.

Ein Foto von der UT-Motorradfabrik ist der Favorit

Das Juni-Bild zeigt das sogenannte Doktorhaus. Der Arzt Adam Elsässer errichtete es 1821. Das Besondere ist der Altan, der schöne von Säulen getragene Balkon. Wilhelm Kugel und sein Schwager Otto Heck kauften das Haus 1919 und richteten eine Küferwerkstatt ein. Später gab es auch Most und Wein. „Der Verkaufsraum mit dem Schaufenster ist noch heute erkennbar“, sagt Mailänder. Der Altan und der Treppenaufgang hingegen mussten weichen.

Mailänders Favorit ist der August. Das Foto zeigt die ehemalige UT-Motorradfabrik. Das Haus befindet sich noch immer in Besitz der Familie und sieht noch genauso aus. Aber Motorräder werden dort längst nicht mehr gebaut. „Die UT-Fabrik hat mir bislang noch ganz gefehlt“, sagt Mailänder. Mittlerweile hat sie Kontakt zu dem Möhringer Unternehmersohn Helmut Schnürle. Und der hat noch viele Fotos. „Da ist noch ganz viel Potenzial“, sagt Mailänder und freut sich.

Auf der Suche nach neuen alten Fotos

Außerdem sind in dem neuen Kalender Bilder vom Möhringer Bahnhof, von der katholischen Kirche Sankt Hedwig, vom Ganzenbrunnen an der Streibgasse, vom Optiker Schweizer an der Filderbahnstraße und von der Tankstelle Heck an der Plieninger Straße sowie von verschiedenen Wirtshäusern zu sehen.

Es ist bereits der vierte von Sonja Mailänder gestaltete Kalender. Ausgangspunkt war die Ortschronik, welche im Jahr 2003 erschien. Damals sammelte Mailänder viele Bilder, doch nicht alle fanden in dem Buch Platz. Was nicht gedruckt werden konnte, verewigt Mailänder nun teilweise in ihren Kalendern. Gleichzeitig ist die Ortshistorikerin aber auch immer auf der Suche nach neuen alten Fotos.

Ein Buch über die Ziegelei Probst

Derzeit arbeitet Mailänder an einem Buch über die alte Möhringer Ziegelei Probst. Die Basis dafür ist eine Broschüre über die Ziegelei Probst, die der Möhringer Mediziner Wilfried Geissler vor einigen Jahren herausgab. Mailänder will das Heft erweitern. Das Projekt ist schon weit gediehen. Allerdings fehlen noch Fotos. Mailänder möchte Bilder von einigen Probst-Keramiken zeigen. Die kleinen Kunstwerke müssen aber erst zusammengetragen und fotografiert werden. „Außerdem brauchen wir noch einen Sponsor für das Buch“, ergänzt die Ortshistorikerin.

Der Kalender ist im Geiger-Verlag erschienen. Er kostet 14,90 Euro und ist in der Buchhandlung Ebert, Filderbahnstraße 38, und in der Buchhandlung Pegasus, Streibgasse 8, erhältlich. Wer alte Fotos hat, kann sich unter Telefon 71 11 50 oder per E-Mail an so.mailaender@t-online.de melden.