Im Gewann Kirchwiesen wird ein 220 Meter langer Regenüberlaufkanal gebaut. Durch ihn kann das Regenwasser in Zukunft besser gereinigt werden. In Betrieb wird das neue Bauwerk voraussichtlich im Herbst 2016 gehen.

Zuffenhausen - Auch wenn es ein großes Projekt ist, wird später davon nicht viel zu sehen sein: Auf dem Zazenhäuser Gewann Kirchberg soll bald mit den Arbeiten für einen 220 Meter langen unterirdischen Regenüberlaufkanal (RÜK) begonnen werden. Darin können bis zu 600 000 Liter Wasser gespeichert werden. Insgesamt wird das Projekt 3,5 Millionen Euro kosten, vergangene Woche hat der Gemeinderat der entsprechenden Beschlussvorlage zugestimmt.

 

Bessere Reinigung des Regenwassers

„Der Kanal dient dem Gewässerschutz“, sagt Ekkehardt Schäfer, Leiter der Abteilung Entwässerung beim Eigenbetrieb Stadtentwässerung (SES) des Tiefbauamtes. Künftig könne das Regenwasser besser gereinigt werden. Profitieren davon werde vor allem der Feuerbach. Der Kanal, dessen Betonrohre einen Durchmesser von vier Metern haben, wird bei starken Niederschlägen Regenwasser speichern. Dieses ist meistens relativ schmutzig. Der erste Spülstoß geht deshalb in das Klärwerk Mühlhausen. Das danach kommende saubere Regenwasser hingegen wird in den Feuerbach geleitet. Dieser soll durch den RÜK mehr und auch qualitativ hochwertigeres Wasser bekommen. Momentan gibt es in diesem Bereich noch vier Regenüberläufe. Wenn der RÜK in Betrieb geht, können sie geschlossen werden.

Zu viel Regen stellt ein Problem dar

In Stuttgart wird das so genannte Mischwassersystem angewendet: Häusliches Abwasser fließt zusammen mit Regenwasser in den Abwasserkanälen. Üblicherweise ist das kein Problem. Wenn aber zu viel Regen fällt, können die Klärwerke die Wassermassen nicht verarbeiten und leiten sie ungefiltert in die Bäche und Flüsse. Um das zu verhindern, wird das Schmutzwasser in solchen Fällen gepuffert.

Der neue Kanal verläuft entlang eines Feldweges parallel zum Feuerbach. Dort befindet sich ein Landschaftsschutzgebiet. Schwerwiegende Konflikte mit dem Landschaftsschutz, das betont Ekkehardt Schäfer, werde es aber nicht geben, die untere Naturschutzbehörde sei im Rahmen der Planungen gehört worden.

Von oben werden die Rohre nicht zu sehen sein

Mit den Arbeiten soll im Oktober oder November begonnen werden, in Betrieb gehen wird der RÜK voraussichtlich im Herbst 2016. An der Oberfläche wird von dem 220 Meter langen Bauwerk außer einem kleinen Betriebsgebäude nichts zu sehen sein. Unter der Erde werden nicht nur Rohre verlegt, es wird auch ein Sieb eingebaut, in dem sich grober Schmutz wie Laub, Plastikflaschen oder Papier sammeln. SES-Mitarbeiter werden das Sieb nach jedem größeren Regenguss säubern. Bereits im vergangenen Jahr ist ein 400 Meter langer Zuleitungskanal für den RÜK gebaut worden.

Weitere Überlaufkanäle sind in Planung

Der neue Regenüberlaufkanal wird das insgesamt 15. Bauwerk dieser Art im Verlauf des Feuerbachs (er entspringt in Botnang und fließt in Mühlhausen in den Neckar) sein. Zwei weitere sind noch geplant: Ein Überlaufkanal soll in Mühlhausen gebaut werden, einer in den Zuffenhäuser Talwiesen.