Das Label Chimperator Department hat einen neuen Act verpflichtet. Der klassisch ausgebildete LOT macht Urban Pop. Das Album ist so gut wie fertig.

Stuttgart - Früher schickten Plattenfirmen gerne Fotos von der Vertragsunterzeichung durchs Land. Da schaut her, alles in trockenen Tüchern, unser neuer Act unterschreibt gerade, so die Botschaft. Das kommt scheinbar aus der Mode: Heute muss es schon ein „Signing-Selfie“ sein, also Künstler und Labelmacher knipsen sich selbst, nachdem der Deal wasserdicht ist. So läuft das zumindest bei Chimperator ab. Das Sidelabel Chimperator Department hat den Leipziger Sänger LOT verpflichtet und schickte als Beweis den Gruppenselfie durch das Glasfaserkabel, darauf alle Beteiligten beider Parteien inklusive Chimperator Boss Sebastian Andrej Schweizer zu sehen und LOT selbst am Auslöser.

LOT wer? Lothar Robert Hansen, so LOT bürgerlich und Baujahr 1984, ist der fünfte Act auf Chimperator Department, das „links und rechts von HipHop“, und somit von dem Mutterlabel, agiert. Die zwei bekanntesten Künstler dürften die Rock-Band Heisskalt und Beatbauer Psaiko.Dino sein, der abseits seiner Solokarriere bekanntlich mit Cro tourt und wiederum auch solo eher mitten im HipHop steht. LOT entspricht dagegen mit seinem „Urban Pop“-Sound voll und ganz dem Department-Profil. Das erste Album sei so gut wie fertig, heißt es, und die parallel zum Signing veröffentlichte Nummer „Du führst Krieg“ zeigt, was der gebürtige Berliner drauf hat. Und das ist – deutlich hörbar – nicht wenig. Das treibende Pianowerk mit satter, organischer Bassdrum reißt mit und LOT zeigt im Video Charisma für die große Bühne.

 

Am klassischen Piano ausgebildet, komponiert, arrangiert und schreibt er seit seinem 15. Lebensjahr eigene Songs. Und erzählen kann LOT viel. Der Sohn einer türkischen Mutter und eines deutschen Vaters schlägt sich seit der Trennung der Eltern zusammen mit seiner Schwester durchs Leben. Da war er gerade mal 16. Abitur und Zivildienst absolviert er noch in Berlin, danach geht es nach Leipzig, lange bevor es zu Hypezig wurde. Er beginnt ein Studium in Musik und Geschichte, komponiert aber lieber seine eigene Musik, die Uni wird wieder abgebrochen, und spielt für den Lebensunterhalt in zahlreichen Bands. Ob die Jazz, Gospel, Ska, Funk, Rock oder HipHop machen, ist dem virtuosen Pianisten herzlich egal. Er kann alle unterstützen, darunter Acts wie Bosse, Flo Mega, Plains White T's oder Dick Brave und sammelt auf diesem Weg reichlich Bühnenerfahrung.

Alle angeeigneten Skills fließen nun direkt in die Solokarriere, das letzte Jahr hat er im Studio verbracht und das Longplayer Ergebnis pendelt sich „zwischen Rio Reiser, Udo Lindenberg, Jan Plewka und Peter Fox“ ein. Ob das wirklich so sein wird, sehen wir dann bei der Veröffentlichung. Das Gesamtpaket stimmt jedenfalls, wie einst Dieter Bohlen gerne zu potentiellen Kandidaten sagte, nur dass so talentierte Typen wie LOT eben nicht zu DSDS gehen, sondern von den Chimperator-Spürnasen entdeckt werden (müssen). Bleibt nur noch abzuwarten, ob ihr feiner Riecher auch die Sinne anderer Menschen reizt.

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