Alexander Freiherr von Uslar-Gleichen tritt sein Amt als LBBW-Finanzvorstand spätestens im Oktober 2014 an. Vorgänger Ingo Mandt übernimmt das Kapitalmarktressort.

Stuttgart - Die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) holt überraschend den 47-jährigen Alexander Freiherr von Uslar-Gleichen in den Vorstand; er soll spätestens am 1. Oktober 2014 das Finanzressort übernehmen. Er wird Ingo Mandt ablösen, der im LBBW-Vorstand künftig für das Kapitalmarktgeschäft zuständig sein wird. Um dieses Ressort hat sich der Vorstandsvorsitzende Hans-Jörg Vetter gekümmert, nachdem Hans-Joachim Strüder im März ausgeschieden ist.

 

Wie im Umfeld der LBBW verlautet, hat sich die Bank auf dem Markt auch nach einem künftigen Kapitalmarktvorstand umgesehen, konnte aber niemanden finden, dessen Gehaltsvorstellungen und persönliche Einstellung zur Übernahme von Marktrisiken zur LBBW gepasst hätten. Die Bank ist in dieser Hinsicht mittlerweile eher konservativ. Deshalb ist die Wahl auf die interne Lösung Mandt gefallen.

Der gebürtige Münchner Alexander von Uslar ist seit Oktober 2009 Vorstandsmitglied bei der Deutschen Pfandbriefbank und bei der Muttergesellschaft Hypo Real Estate (HRE); er ist dort für die Finanzen und für das operative Geschäft zuständig. Der LBBW-Aufsichtsratsvorsitzende Hans Wagener lobt den Manager als ausgewiesenen Finanzexperten. Der HRE-Konzern teilte mit, dass die Suche nach einem Nachfolger bereits begonnen habe.

Die Bank bedauert Uslars Entscheidung

„Alexander von Uslar hat sich große Verdienste bei der Restrukturierung des gesamten HRE-Konzerns sowie bei der Positionierung der Deutsche Pfandbriefbank erworben“, sagte Pfandbriefbank-Aufsichtsratschef Bernd Thiemann. Die Bank bedauere Uslars Entscheidung sehr, respektiere sie aber. Der Zeitpunkt des Wechsels gilt für die HRE als ungünstig, da im kommenden Jahr die geforderte Privatisierung auf den Weg gebracht werden muss. Vor fünf Jahren war das Unternehmen mit Milliardenhilfen gerettet und später verstaatlicht worden. Auf Druck der EU-Kommission muss der Bund die Bank aber bis zum Jahr 2015 wieder los werden. Die LBBW, so ist zu hören, hofft, dass der neue Finanzchef vor Oktober 2014 in Stuttgart anfangen kann.

Bisher ist im LBBW-Vorstand Ingo Mandt sowohl für die Finanzen als auch für das Risikomanagement zuständig. Nach den neuen Vorschriften der Finanzaufsicht Bafin müssen diese Bereiche aber getrennt werden. Mandt gibt nun nicht nur spätestens im Herbst 2014 die Finanzen an Uslar ab, sondern bereits kurzfristig das Risikomanagement. Die Bank hatte im April den Vorstandsvorsitzenden der Stadtsparkasse Singen-Radolfzell, Volker Wirth, zunächst als Generalbevollmächtigten für die Bereiche Marktfolge (im wesentlichen Kreditabteilung), Compliance und Revision geholt. Es sei vorgesehen, hieß es damals, dass Wirth in absehbarer Zeit in den Vorstand aufrücke.

Solch ein Intermezzo als Generalbevollmächtigter ist bei Banken üblich, solange die Voraussetzungen für eine Vorstandstätigkeit nach dem Kreditwesengesetz noch nicht erfüllt sind. Wie es im Umfeld der LBBW heißt, soll der 59-Jährige per 1. Januar 2014 Vorstandsmitglied werden. Vorstandsmitglied werden soll zu diesem Termin auch der IT-Spezialist Martin Setzer, der ebenfalls den Status eines Generalbevollmächtigten hat. Der Wirtschaftsingenieur und Volkswirt ist zuständig für IT, Bankbetrieb, Zahlungsverkehr und Wertpapierabwicklung. Der Vorstand wird 2014 zunächst aus fünf Mitgliedern bestehen: Neben Vetter, Mandt, Setzer und Wirth gehört dem Gremium noch Karl Manfred Lochner an, der für das Firmenkundengeschäft zuständig ist und von Michael Horn das Privatkundengeschäft übernommen hat, solange der bisherige Vizechef wegen seines Prozesses freigestellt ist .