Seine Rührung konnte der neue Geislinger Oberbürgermeister nicht ganz verbergen. Frank Dehmer ist in einem feierlichen Akt ins Amt eingesetzt worden.

Geislingen - Vor vollem Haus hat Holger Scheible dem neuen Geislinger Oberbürgermeister Frank Dehmer in der Jahnhalle den Amtseid abgenommen. Scheible hatte zuvor als erster stellvertretender Bürgermeister die Festgäste begrüßt und dem neuen Verwaltungschef nicht nur zu seiner Ernennung gratuliert, sondern auch Dehmers Mut zu seiner Kandidatur als demokratischen Akt gelobt. Viele freundliche Worte für das neue Stadtoberhaupt fanden auch die anderen Redner.

 

Erinnerung an den Wahlsieg im Juni

Der Regierungspräsident Johannes Schmalzl würdigte Dehmers Wahlsieg vom 29. Juni, als der Kuchener auf Anhieb 54,3 Prozent der Stimmen gegen den bisherigen Amtsinhaber Wolfgang Amann holte. Beim Ringen um den Ausbau der B 10 bot er dem Oberbürgermeister mit den Worten „lassen Sie uns geduldig und zäh sein“ seine Unterstützung an und erklärte: „In den nächsten Jahren wollen wir mindestens bis Geislingen-Mitte kommen.“ Eine konkrete Ausbauzusage hatte der Leiter der Landesbehörde zwar nicht in der Tasche, stattdessen erhielt Dehmer aus Schmalzls Händen den Bescheid über eine Kostenbeteiligung des Landes in Höhe von 1,1 Millionen Euro an der Generalsanierung des Michelberg-Gymnasiums.

Dehmer beließ es bei meist allgemeinen Ausführungen

Dehmer wandte sich in seiner Antrittsrede an Schmalzl und forderte diesen auf, den Raum Geislingen künftig auch dann nicht zu vernachlässigen, wenn es beim Bau der B 10 in Richtung Albtrauf teurer werde. Die Stadt brauche eine gute Infrastruktur, damit sie sich gut weiterentwickeln könne. Dies sei auch die Grundlage für sichere Arbeitsplätze und eine stabile kommunale Finanzlage. Zum drohenden Arbeitsplatzverlust vieler Geislinger, die noch bei der WMF beschäftigt sind, äußerte sich der neue OB nicht. Als Kernpunkte seiner Amtszeit benannte er die Themen Ökologie, Ökonomie und Soziales, wobei er es bei meist allgemeinen Ausführungen beließ und auch in punkto Bürgerbeteiligung vage blieb. Lediglich den zahlreich versammelten Gemeinderäten rief er zu: „Viele haben Angst davor, aber sie verlieren keine ihrer Aufgaben und Kompetenzen.“

„Wie ein Fels in der Brandung“

Der neue Oberbürgermeister bedankte sich stellenweise sichtlich gerührt für viele gute Wünsche, das Angebot der fairen Zusammenarbeit, wie es ihm der Landrat Edgar Wolff unterbreitet hatte, für den fairen Wahlkampf bei seinem Amtsvorgänger Amann, der nicht anwesend war, und bei der Göppinger Bürgermeisterin Gabriele Zull, in deren Dezernat Dehmer bisher das Referat für Stadtmarketing, Tourismus, Hallenmanagement und Märkte geleitet hatte, für ein immer offenes Ohr. Viele lobende Worte fand auch der Göppinger Oberbürgermeister Guido Till für seinen früheren Mitarbeiter, dem er attestierte, ausdauernd, kreativ und in Krisen wie ein Fels in der Brandung zu sein.