Realschulrektor Eiko Schwalbe will den Schüleraustausch ankurbeln und mehr Betreuung anbieten.

Gerlingen - Ein Teil seines Herzens hat immer für die Gerlinger Realschule geschlagen. Dort hat Eiko Schwalbe vor elf Jahren sein Referendariat gemacht. Schon während der praktischen Ausbildung zum Lehrer habe er sich „sehr wohlgefühlt“. Zehn Jahre lang war Schwalbe dann an der Feuerbacher Realschule tätig, den Kontakt zum Gerlinger Realschulleiter Edgar Rief hat er aber gehalten. Vor wenigen Wochen ist Schwalbe an seine Ausbildungsschule zurückgekehrt – als neuer Rektor von 36 Lehrern und 423 Schülern.

 

Damit hat der 39-Jährige aus Möglingen die höchste Position einer Schule inne – doch während der eigenen Schulzeit sah es zunächst nicht einmal danach aus, als würden Schwalbe und die Schule auch nur Freunde werden. „Mit dem vielen Lernen auf dem Gymnasium bin ich nie wirklich klargekommen“, erinnert er sich. In der neunten Klasse waren seine Mathenoten so schlecht, dass er auf die praktischer orientierte Realschule wechselte. Von da an ging es zwar bergauf, weshalb Schwalbe schließlich doch noch Abitur machte. Aber erst im Jurastudium stellte er fest, dass ihm dort die soziale Komponente, der Kontakt zu Menschen, fehlt. Er schmiss das Studium und entschloss sich dazu, Lehrer zu werden. Er wusste, was ihn erwartet, weil seine Mutter Sonderschullehrerin ist.

Die Tür steht meistens offen

Als Rektor hat Schwalbe „wahnsinnig viel Kontakt zu den unterschiedlichsten Menschen“, zumal er eine „Politik der offenen Tür“ pflegt: Schüler wie Kollegen sollen nahezu jederzeit das Gespräch mit ihm suchen können. Ohnehin ist Schwalbe die Kooperation mit anderen Menschen und Einrichtungen wichtig. „Vernetzen, repräsentieren und weiterentwickeln“ sieht er als seine Hauptaufgaben an. Weiterentwickeln, das gilt für die Gerlinger Realschule. Dabei hilft Schwalbe seine Erfahrung, die er in den vergangenen sieben Jahren als stellvertretender Realschulleiter in Feuerbach gesammelt hat. „Der Rektor hat mich an vielen seiner Aufgaben beteiligt.“

Ideen für die Zukunft der Realschule hat der 39-Jährige einige. Im Zuge der Sanierung und Erweiterung will die Einrichtung vom Schuljahr 2018/2019 an ein erweitertes Betreuungsangebot starten. Wie das aussehen soll, ist noch unklar. „Das hängt auch von den Wünschen der Schüler und der Eltern ab“, sagt Schwalbe. Fest steht aber bereits, dass die Mittagsbetreuung in Zusammenarbeit mit sogenannten Jugendbegleitern abgedeckt werden soll.

Flexible Betreuung ist nötig

Dahinter steht ein Programm des Landes, das in dessen Auftrag von der Jugendstiftung Baden-Württemberg koordiniert und umgesetzt wird. Jede Schule, die am Programm teilnimmt, bekommt Fördermittel vom Land, um außerhalb des Unterrichts Bildungs- und Betreuungsangebote einzurichten. Geht es nach Schwalbe, sollen Mütter, pensionierte Lehrer und Vereinsmitglieder mit den Schülern Sport treiben, kochen oder kreativ sein. „Die Räume sind vorhanden, wir müssen sie bloß nutzen“, sagt Schwalbe. Sein Sohn ist viereinhalb Jahre und seine Frau berufstätig. Der Rektor weiß deshalb, wie wichtig eine flexible Kinderbetreuung ist. Laut Schwalbe hatte die Gerlinger Realschule sich für das Programm zwar angemeldet, die Gelder aber nie beantragt. Nun will der Schulleiter das Programm „reaktivieren“.

Auch die Berufsorientierung hat Schwalbe auf dem Radar. Er will die Bildungspartnerschaften mit Unternehmen ausbauen. Diese sehen vor, dass Schüler einen Teil etwa des Technikunterrichts im Betrieb verbringen. „Die Schüler sollen erfahren, wie es in Unternehmen zugeht“, sagt Schwalbe. Und sie sollen fremde Kulturen kennenlernen: „Ich will den Schüleraustausch nach Tata in Ungarn und Seaham in England ankurbeln“, verkündet Schwalbe. Er will sein Netzwerk auch außerhalb der Landesgrenzen spannen.