Nicht ganz glücklich sind die Bezirksbeiräte mit den Plänen des Gartenbauamtes: es müssen unter anderem einige Bäume weichen.

Filderzeitung: Rebecca Anna Fritzsche (fri)

S-Nord - Das W1-Gebiet am Kochenhof wird derzeit neu bebaut: ähnlich wie wenige Meter weiter an der Killesberghöhe entstehen hier Wohnungen. In diesem Zuge soll auch ein neuer Kinderspielplatz für das Wohngebiet errichtet werden, an der Reinhold-Nägele-Straße/Thomastraße. „Er ist für Kinder unter zwölf Jahre gedacht“, erklärte Walter Wagner vom Garten-, Friedhofs- und Forstamt im Bezirksbeirat Nord. Geplant sind eine Wiese und ein Spielbereich auf 1000 Quadratmetern, ausgestattet mit Nestschaukel, Rutsche und einem Wippgerät. Der Spielbereich soll von einem modellierten Sitzwall umschlossen werden. „Seit Ende Oktober haben wir die Baugenehmigung“, sagt Wagner. Die Finanzierung sei gesichert über die städtischen Gelder für die Grüne Fuge. 120 000 Euro soll der neue Spielplatz kosten. Baubeginn soll im April, die Einweihung im Juni sein.

 

Damit der Spielplatz überhaupt gebaut werden kann, müssen allerdings vier Bäume weichen, sagte Wagner im Bezirksbeirat: eine Hybridpappel und drei Kiefern. „Die Hybridpappel wirft oft Äste ab und ist deshalb nicht mehr sicher“, erklärte er. Auch die drei Kiefern seien nicht mehr in gutem Zustand. Ersatzpflanzungen seien bereits erfolgt.

Unmut über die Baumfällungen

Mit den Spielplatzplänen waren die Bezirksbeiräte größtenteils einig, aber zu den Baumfällungen regte sich Unmut. „Warum muss der Spielplatz ausgerechnet dorthin?“, fragte Sebastian Sage (SPD). Die dichte Baumkulisse fiele weg, und bis die nachgepflanzten Bäume nachgewachsen seien, würden Jahre vergehen. „Bäume kann man nicht einfach abreißen und durch neue Setzlinge ersetzen wie Beton.“ Wagner erklärte, dass der Mindestabstand zur Wohnbebauung eingehalten werden müsse. Sages Fraktionskollegin Bettina Bunk erkundigte sich, wie man auf die 1000 Quadratmeter gekommen sei: „Das ist weniger als die Außenflächen der Kita Killesberg.“ Außerdem wollte sie wissen, ob es möglich sei, vom Bahnhof des Killesbergbähnles ebenerdig bis zum neuen Spielplatz mit dem Kinderwagen zu laufen. Davon ging Wagner aus. „Der Platz ist ausreichend“, erklärte er, „da Kleinkinder weniger Bewegungsbedürfnis haben als ältere Kinder.“ Timo Haug (CDU) erkundigte sich, wie der neue Spielplatz gepflegt werde: „Der Spielplatz an der Mühlbachhofschule ist mittlerweile verwahrlost, wird das hier auch so sein?“ Dazu erklärte Walter Wagner, dass der Spielplatz an der Mühlbachhofschule nicht vom Betrieb Killesberg des Gartenbauamts betreut werde, sondern vom Betrieb Villa Berg: „Von dort ist es ein weiter Weg.“ Das sei der Grund, warum wohl nicht oft genug nach dem Rechten gesehen werde.

Spielplatz soll kein Treffpunkt für Jugendliche werden

Haug sorgte sich zudem darum, ob der Spielplatz zu einem Treffpunkt für Jugendliche werden könnte: „Gibt es Pläne im Falle einer Zweckentfremdung?“ Wagner erwiderte: „Wir werden beobachten, ob sich ein Brennpunkt entwickelt, dann notfalls die Ordnungshüter ins Spiel bringen.“ Timo Haug hielt das für falsch: „Das erinnert mich an den Spielplatz Im Götzen, der ist heute verwahrlost.“ Man müsse im Vorfeld planen. Haugs Anregung, den neuen Spielplatz einzuzäunen, wurde einstimmig von allen Bezirksbeiräten aufgenommen. Lediglich die vorgesehenen Baumfällungen fanden vier Nein-Stimmen und drei Enthaltungen. Die übrigen Ja-Stimmen reichten jedoch trotzdem zur Mehrheit.