Die AWS präsentiert mit dem Areal Hummelsbrunnen Süd einen möglichen Standort für die geplante Biogasanlage.

Zuffenhausen - Die Standortsuche für die geplante Biogasvergärungsanlage geht in die nächste Runde: In ihrer jüngsten Sitzung haben die Bezirksbeiräte beschlossen, dass die Verwaltung ein Areal an der Weilimdorfer Motorstraße und das Gewann „Hummelsbrunnen Süd“ in Zuffenhausen genau unter die Lupe nimmt und eine Machbarkeitsstudie erstellt.

 

Hummelsbrunnen Süd – dieser Name war bislang in der Diskussion um einen Platz für die geplante Biogasanlage noch nicht gefallen. „Für mich ist dieser Standort mittlerweile die Nummer Eins“, erklärte Thomas Heß, der Geschäftsführer der Abfallwirtschaft Stuttgart (AWS), am Dienstagabend in der Zehntscheuer. Das Gelände, das im Norden Zuffenhausens zwischen Sauhalde und Heinrizau liegt, bietet laut Heß einige Vorteile: Es ist nochmals 200 Meter weiter weg von der Zuffenhäuser Wohnbebauung (dafür näher an Stammheimer Wohnhäusern) als das ursprünglich als Standort vorgesehene Gewann Sauhalde. Außerdem liegt es in einer Senke, die Biogasanlage wäre also optisch relativ gut versteckt. Last but not least, so erläuterte Heß, könne es über die B 27 direkt angefahren werden. Es gibt aber auch einen finanziellen Pferdefuß. Die AWS müsste das Areal von der Stadt kaufen, zudem wäre die Entfernung zwischen der Anlage und dem Zuffenhäuser Stadtbad, das mit der Biogas-Wärme geheizt werden soll, etwas länger.

„Die Anlage passt am besten in ein Industriegebiet“

Dem in der Sitzung im Februar von den Bezirksbeiräten ins Spiel gebrachten Alternativstandort Heinrizau erteilte der AWS-Geschäftsführer eine Absage: „K.O.-Kriterium ist eine Stromleitung, die sich zu nah am Grundstück befindet.“ Bei Gas produzierenden Anlagen gebe es ganz klare Abstandsregelungen, die eingehalten werden müssten. Zudem wäre das Areal noch nicht erschlossen, und Fragen wie die Beschaffenheit des Baugrundes und eventuell vorhandene Altlasten seien nicht geklärt.

Bei der anschließenden Diskussion zeigten sich viele Bezirksbeiräte nach wie vor kritisch. „Die Anlage passt am besten in ein Industriegebiet“, gab Hans-Georg Kerler aus der SPD-Fraktion zu bedenken und beschrieb seine Eindrücke von der Besichtigung einer ähnlichen Einrichtung in Backnang. Mit 100 Metern Länge, 40 Metern Breite und mehr als zehn Metern Höhe wirke das Hauptgebäude auf den Betrachter wie eine Fabrik. CDU-Sprecher Hartmut Brauswetter befürchtet „beträchtliche zusätzliche Belastungen“ für Zuffenhausen, sollte im Bezirk tatsächlich eine Bioabfallvergärungsanlage gebaut werden.

Bezirksbeiräte stellen Forderungskatalog auf

Nach einer Beratungspause wurde schließlich votiert. Einstimmig forderten die Räte die Verwaltung auf, sowohl den Standort Hummelsbrunnen Süd als auch einen Standort im Weilimdorfer Gewerbegebiet an der Motorstraße zu prüfen. Letzterer war bislang nicht in die engere Auswahl gekommen, weil es dort ein Wohnhaus in unmittelbarer Nähe gibt. Das, so die Argumentation am Zuffenhäuser Ratstisch, gebe es auf dem Areal Hummelsbrunnen Süd ebenfalls, und zwar direkt auf dem Grundstück. Unter dem Vorzeichen der Gleichbehandlung müssten deshalb an beiden Standorten mögliche Problemlösungen geprüft werden und in eine Machbarkeitsstudie einfließen, die dann im Bezirksbeirat vorgestellt wird. Unabhängig davon stellten die Beiräte einen Forderungskatalog auf, der unter anderem die Weiterentwicklung des Valentienwaldes, eine Biotopvernetzung und eine Temporeduzierung auf der B 10/27 vorsieht. Zudem möchten die Räte, dass die bisher vorhandene Kompostierungsanlage entfällt und ihre Fläche dem Valentienwald zugerechnet wird. Falls tatsächlich eine Biogasanlage im Bezirk gebaut werden sollte, dann, so die Forderung, müsse sie flächenmäßig auf ein Minimum beschränkt und optisch in die Umgebung eingepasst werden. Außerdem solle das Umweltamt ein biologisch-klimatologisches Gutachten erstellen, das in eine erneute Beratung mit einbezogen wird.