Der ehemalige FDP-Fraktionschef und heutige AfD-Sprecher im Stuttgarter Gemeinderat ist zu einem der zwei Sprecher der Kreispartei avanciert. Neu im Vorstand ist auch der frühere Rep-Stadtrat Dieter Lieberwirth.

Stuttgart - Zumindest parteiintern hat Bernd Klingler der Strafbefehl der Staatsanwaltschaft nicht geschadet: Auf der jüngsten Kreismitgliederversammlung der rechtspopulistischen Alternative für Deutschland (AfD) wurde der Ex- Liberale, der bereits als einer von zwei AfD-Fraktionssprechern im Gemeinderat fungiert, nun neben dem bisherigen Amtsinhaber Karl-Friedrich Hotz zum gleichberechtigten Sprecher des Kreisverbandes gewählt.

 

Zwar wehrt sich die Partei stets vehement gegen die Zuschreibung „rechtspopulistisch“, doch ihr Führungspersonal lässt durchaus den Schluss zu, dass die Partei attraktiv für Anhänger aus dem extrem rechten politischen Spektrum ist. So wurde auf der AfD-Kreismitgliederversammlung der ehemalige „Republikaner“-Stadtrat Dieter Lieberwirth zum Beisitzer gewählt. Lieberwirth, dem vor seiner Zeit bei den „Republikanern“ eine Nähe zur NPD nachgesagt wurde, ist inzwischen der AfD beigetreten.

Klingler will auch für den Landtag kandidieren

Bernd Klingler, der neue starke Mann der AfD, will nun auch bei den Landtagswahlen für seine Partei antreten: „Ich bin im Stuttgarter Norden bekannt und werde meine Erfahrungen einbringen“, sagte er gegenüber der StZ. Am 3.. Oktober will die Partei ihre Bewerber nominieren. Zu einem früheren Zeitpunkt hatte er eine Kandidatur vom Ergebnis der Ermittlungen gegen ihn abhängig gemacht.

Wie berichtet, hatte die Behörde vor einigen Wochen einen Strafbefehl wegen Untreue in zwei Fällen zum Nachteil der FDP-Fraktion erlassen. Die Staatsanwaltschaft sieht konkrete Anhaltspunkte dafür, dass Klingler Geld aus der Fraktionskasse für eigene Zwecke verwendet haben soll. Der Beschuldigte hat Einspruch gegen den Strafbefehl eingelegt und beteuert weiterhin seine Unschuld: „Ich bin überzeugt, dass sich die Sache in Luft auflöst.“ Allerdings dürfte der Prozesstermin frühestens in einigen Monaten anberaumt werden – das schwebende Verfahren ist für Klingler und die AfD eine schwere Hypothek.