Das Super Jami an der Bopserstraße 10 bietet vegane Lebensmittel und Speisen an. Die beiden Inhaber haben bereits langjährige Erfahrungen im Gastronomiebereich. In ihrem neuen Laden ist jeder willkommen, egal ob Veganer oder eben nicht.

S-Mitte - In Weinkisten, die statt Regalen an die Wand geschraubt sind, befinden sich selbstgemachte Pestos und viele andere vegane Produkte wie etwa Sojamilch oder Gläser mit Kokos-Schoko-Aufstrich. An den Wänden sind in blauer und gelber Farbe Figuren gemalt, wie in alten Superhelden-Comics. Es handelt sich aber nicht um Superman, sondern um Super Jami.

 

Mit dem gleichnamigen Laden haben sich Katharina Bretsch und Roman Herb vor wenigen Wochen einen Traum erfüllt: ein eigener kleiner Supermarkt mit veganen Produkten und einem angeschlossenen Tagescafé. Roman Herb hat 14 Jahre lang in Seattle gelebt und in der Gastronomie gearbeitet. Auch Katharina Bretsch arbeitet lange schon in der Gastronomie, hat etwa im Café Stella gekocht und ein eigenes Kochbuch herausgebracht. Vegan leben beide seit vielen Jahren. „Ich hab schon als junges Mädchen Unterschriften gesammelt“, sagt Katharina Bretsch. Zum Veganismus sei sie durch die Punk- und Straight-Edge-Szene gekommen, in der man sich „sehr bewusst mit der Welt auseinandersetzt“.

Anregungssuche in den Vereinigten Staaten

Auf den kleinen Laden an der Bopserstraße 10 sind die beiden durch Zufall gestoßen, alles ging schneller als gedacht – ehe sie sich versahen, war der Vertrag unterschrieben. Da eine mehrwöchige Reise durch die USA schon gebucht war, sind die beiden aber erst einmal weggeflogen. „Das war eigentlich verrückt, aber im Nachhinein betrachtet eine gute Entscheidung“, sagt Katharina Bretsch. Auf der Reise haben sich die frischgebackenen Gastronomen in Ruhe Gedanken gemacht: über den Namen ihres Ladens, die Ausrichtung der Karte, den kleinen Supermarkt. In den USA haben sie sich viele vegane Delis angeschaut, die Strömungen und Läden. Ihre Vorstellungen haben sich zwar formiert, „wir wollten aber vieles anders machen“, sagt sie. Außer eines, das sie genau so aufgegriffen haben: das Tofu Scramble, das es in den Staaten auf jeder Standardkarte gibt, in Stuttgart aber so gut wie nirgendwo.

Mit Hilfe vieler Freunde haben sie schließlich den Laden auf Vordermann gebracht und eingerichtet. Die Zeichnungen an den Wänden hat Katharina Bretsch, die an der Kunstakademie Grafikdesign studiert hat, selbst gemacht.

Im Jami ist jeder willkommen, ob Veganer oder auch nicht

Schon der Eröffnungstag war ein voller Erfolg. Von Ladenöffnung bis -schluss war es rappelvoll. Besonders zur Mittagszeit ist das Super Jami seither gut besucht. Und dabei lebten nicht alle Gäste vegan. Doch das sei auch nicht das Ziel, jeder dürfe das Super Jami besuchen, auch wenn er Fleisch esse oder Lederschuhe trage. „Wir möchten niemanden belehren“, sagt die Gastronomin. „Wir möchten einfach gutes Essen anbieten.“ Im Super Jami werden deshalb keine Fertigprodukte verarbeitet. mittags gibt es so lange das Tagesgericht, bis nichts mehr da ist. „Uns ist Nachhaltigkeit und vernünftiges Wirtschaften wichtig“, sagt Katharina Bretsch.

In den vergangenen Jahren habe sich schon etwas getan, sagt die 33-Jährige. Das Bewusstsein für Lebensmittel und ihre Herstellung habe zugenommen. Auch in Restaurants in Stuttgart seien die meisten Speisekarten um zumindest vegetarische Gerichte erweitert worden.

Im Moment freuen sich die beiden über ihren wahr gewordenen Traum und darüber, dass das Projekt so gut angelaufen ist: „Das ist alles verrückt, frisch und neu und macht total viel Spaß“, sagt Katharina Bretsch zufrieden.