Ehrenamtliche Paten sollen sich um Kinder im Grundschulalter kümmern – diese Idee hatte eine Arbeitsgruppe der Stadt Korntal-Münchingen. Die Kinder sollen damit bessere Bildungschancen bekommen.

Korntal-Münchingen - Nicht alle Kinder haben die gleichen Bildungschancen – manche haben es aus sozialen Gründen schwerer als andere. Dieses Problem greift ein Projekt auf, das eine Arbeitsgruppe des Zukunftskonzepts der Stadt Korntal-Münchingen 2025 ins Leben gerufen hat. Kinder, deren familiärer Hintergrund ihnen nicht die besten Chancen in der Schule einräumt, sollen einen Paten oder eine Patin zur Seite gestellt bekommen. Ein bis zwei Stunden pro Woche, so die Vorstellung, sollen die Paten ihr Kind begleiten – in dem sie etwa Ausflüge machen, gemeinsam spielen, basteln, kochen oder backen.

 

Auch der Trägerverein der Jugendhäuser der Stadt ist bei der Aktion beteiligt. „In der Jugendarbeit zeichnet sich seit einem Jahr ein deutlicher Bedarf in der Arbeit mit ganz jungen Jugendtreffbesuchern ab“, so Reinhard Adler von der Arbeitsgruppe. Auch von den Schulen sei ein – über die Schule hinausgehender – Betreuungsbedarf für Grundschulkinder gemeldet worden. Kognitiv, emotional und sozial, so Adler, sollen die Kinder gestärkt werden.

Für Kinder sei es wichtig, Sicherheit, Vetrauen und Bestätigung zu erleben: „Kinder, die auf sich allein gestellt sind, entwickeln hier Defizite, die sie oft in der gesamten Bildungslaufbahn nicht mehr ausgleichen können“. Adler verweist auf die Internationale Grundschule-Lese-Untersuchung von 2011, die unter anderem besagt, dass Kinder aus bildungsfernen Familien, in denen es nur wenige Bücher im Haushalt gibt, mit ihren Leistungen in der Schule bis zu einem Schuljahr hinterherhinken. Auch Kinder aus Zuwandererfamilien sind demnach eher schlechtergestellt.

Informationsabend am Mittwoch

Die Kinder, so die Idee, werden von den Schulen ausgewählt, die Eltern müssen dazu ihr Einverständnis geben. Eine pädagogische Fachkraft soll die Patenschaften begleiten; in Gesprächen mit Sozialarbeitern wird geprüft, ob Pate und Kind zusammenpassen. Gezwungen werden soll jedoch niemand: „Wenn ein Kind gar keine Lust hat, wird es nicht betreut“, sagt Adler.

Wer sich vorstellen kann, Pate zu werden, kann sich bei einer Informationsveranstaltung am Mittwochabend darüber informieren. Künftige Paten werden zudem speziell geschult; es geht dabei unter anderem um Lernstrategien und Kommunikationstechniken.