Lebensgroße Nashörner und Plüsch-Grillhähnchen – im Internet werden jede Menge skurrile Produkte angeboten. Witziger sind nur noch die Rezensionen dazu. Unser Autor Jörg Breithut hat die Perlen auf Amazon und Co. in einem Buch gesammelt. Eine Kostprobe.

Digital Desk: Jonas Schöll (jo)

Stuttgart - Beim Online-Shopping sind Rezensionen das Salz in der Suppe. Kaffeemaschinen, Smartphones, ja sogar Staubsaugerbeutel wollen im Netz einen Käufer finden und bewertet werden. Noch vor dem Auschecken fragt das Hotel, wie der Urlaub war – und im Restaurant freuen sie sich über Tripadvisor-Punkte teils sogar mehr als über Trinkgeld. Den Urteilen der digitalen Shopping-Jury in den Kommentarspalten vertrauen mittlerweile viele Nutzer mehr als jedem Werbeversprechen.

 

Doch wer sich durch die Flut an Online-Bewertungen auf Portalen wie Amazon, Yelp oder Tripadvisor liest, merkt schnell: Längst geht es dort nicht mehr allein um ernste Kaufempfehlungen. Einige Spaßvögel haben die Portale als digitale Bühnen entdeckt. Skurrile Produkte wie etwa Bananenschneider, Ufo-Detektoren und Uranerz aus der Dose nutzen Spaßrezensenten als willkommene Steilvorlagen für ihre Witze.

Wettbewerb um die witzigste Bewertung

Unser Redakteur Jörg Breithut hat sich die volle Dröhnung gegeben – und etwa 15.000 Produkt-Rezensionen im Netz durchforstet. Die witzigsten Lacher und sprachlichen Perlen hat der Stuttgarter Autor in ein Buch gepackt: „Nach dem Pfefferspray war das Steak ungenießbar! Die lustigsten Produktbewertungen aus dem Internet“ lautet der Titel, das Buch ist kürzlich im Ullstein Verlag erschienen.

„Nach dem Pfefferspray war das Steak ungenießbar!“ Foto: Ullstein

„Ich war schon immer Fan von lustigen Bewertungen im Internet“, sagt Breithut, der unter anderem für diese Zeitung und „Spiegel Online“ über Netzthemen schreibt. „Aber mir war nicht klar, wie viele es davon gibt. Das ist ein richtiger Trend.“ Manchen Nutzern gehe es ganz und gar nicht um eine ernsthafte Produktbewertung, sondern vielmehr darum, einen guten Gag zu landen. „Bei einigen Produkten tobt regelrecht ein Wettbewerb darum, die lustigste Bewertung zu schreiben.“

Eine schicke Warnweste für Hühner

Das Ziel der Spaßrezensenten sei es, so oft wie möglich mit „hilfreich“ gekennzeichnet zu werden, um ganz oben in den Top-Rezensionen zu landen: „Das ist dann wie Likes bei Facebook sammeln.“ Und das sei gar nicht so einfach. „Denn Spaßrezensionen bei Amazon und Co. sind keine plumpen Sprüche, sondern eine ganz eigene Kunstform mit präzisen Pointen”, berichtet Breithut. „Ich hatte viel Spaß bei der Recherche. Vor allem bin ich begeistert von der Fantasie der Amazon-Kunden.“

Die Lektüre der 200 Seiten bringt teils echte Schätze zutage. So schreibt ein Käufer der DVD „The Wolf of Wall Street“ enttäuscht: „Es kommen gar keine Wölfe in diesem Film vor, leider nur 1 Stern.“ Über eine angebotene Warnweste für Hühner schreibt ein anderer User mit Augenzwinkern: „Die Passform der Weste ist grundsätzlich gut, allerdings erwähnten einige etwas mollige Hühner auf Nachfrage ein gewisses Spannen der Weste unter den Flügeln und im Brustbereich.“

Cappuccino mit der Fräsmaschine aufschäumen

Unter all den Netzperlen hat es dem Autoren besonders die Rezension zum AEG-Barbecue-Grill von Blogger Christian Brandes angetan. Der Kommentar liest sich wie ein Groschenroman. „Nur geht es eben nicht um eine Liebesbeziehung zwischen Mann und Frau, sondern um eine Affäre zwischen Mann und Grill.”

Doch wie kann man bei Amazon und Co. Spaßbewertungen von ernst gemeinten Rezensionen unterscheiden? Buchautor Breithut gibt einen Tipp: „Quatschkommentare sind in der Regel vollkommen übertrieben. Niemand verliert seine Finger, wenn er ein Messer bestellt. Und niemand würde auf die Idee kommen, sich die Milch für den Cappuccino mit einer Fräsmaschine aufzuschäumen.“ Doch bei manchen Rezensionen ist auch der Netzexperte ratlos: „Beim Pfefferspray war ich mir zunächst nicht ganz sicher, ob der Nutzer nicht vielleicht doch versucht hat, sein Steak damit zu würzen.”

In unsere Bildergalerie finden Sie einen kleinen Auszug aus dem Buch: Klicken Sie sich durch die zehn witzigsten Spaßrezensionen bei Amazon und Co.

Das Buch „Nach dem Pfefferspray war das Steak ungenießbar! Die lustigsten Produktbewertungen aus dem Internet“ ist im Ullstein-Verlag erschienen. 224 Seiten, 10 Euro

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