Die ehemaligen Betreiber des Café Bohème haben einen neuen Laden im Westen eröffnet. Im Tiffin steht das Geschwisterpaar wieder selbst am Tresen und serviert Speisen aus der namensgebenden Lunchbox.

Stuttgart - Die Ära Bohème ist seit einer Weile schon vorbei. Im Fluxus ist inzwischen das Café Holzapfel eingezogen. Für Laura Martin und ihren Bruder Jacques ist die Ära aber noch lange nicht zu Ende. Gemeinsam haben sie im Mai das neue Café Tiffin eröffnet. Das Bohème im Fluxus war die erste Gastronomie der Geschwister. Laura Martin kommt aus der Branche, hat unter anderem im Herbertz oder Café Kaiserbau im Stuttgarter Süden gearbeitet und später eine Ausbildung im Hotelfach und Hotelmanagement gemacht. Auch ihr Bruder hat in vielen Gastros der Stadt gearbeitet von Boa bis Cavos bis sie sich gemeinsam selbstständig gemacht haben. „Uns war schon immer klar, wir wollen etwas eigenes machen“, sagt Laura Martin.

 

Ein riesen Glück nennt sie es heute, dass sie mit den Machern des Fluxus zusammenkamen, und ab dem Start der alternativen Shoppingmall in der Calwer Passage eröffnen konnten. „Das war unsere Chance uns auszuprobieren ohne großes Risiko“, sagt die 28-Jährige. Ohne zu wissen, was die anderen in ihren Läden vorhaben, haben die beiden das Konzept für ihr Café entwickelt, alte Möbel gekauft, eine Bar gebaut. „Unsere Herausforderung war es mit minimalem Budget, so viel Charme wie möglich zu erzeugen“, sagt Laura Martin.

Aus Nichts etwas Cooles schaffen

Der Plan ist aufgegangen, das Bohème war am Ende länger im Fluxus als geplant. Und auch wenn das Holzapfel ein adäquater Nachfolger ist, war die Trauer groß, als die beiden das Ende ihrer ersten eigenen Gastronomie verkündet haben. „Wir wollten einfach aufhören, wenn es am schönsten ist“, sagt die Stuttgarterin. Das Bohème war von Anfang an als temporäre Einrichtung geplant, irgendwann war der Zeitpunkt gekommen das Projekt zu beenden. „Die Idee Bohème ist auf Ewigkeiten konserviert. Es war schön zu sehen, aus Nichts etwas Cooles schaffen zu können. Das gilt nicht nur für unser Café sondern für das ganze Fluxus“, sagt sie.

Einen weiteren Grund für das Ende vom Bohème gibt es dann aber doch: Die beiden hatten im großen Laden mit einem großen Team kaum noch Zeit selbst an der Bar zu stehen. Eine Tatsache, die den beiden irgendwann sehr gefehlt hat. Mit dem Tiffin haben sie jetzt deutlich kleinere Räumlichkeiten gefunden, sind wieder selbst im Kontakt mit ihren Gästen. „Eine kleine Kaffeebar war unser Traum“, sagt Laura Martin. Jetzt können sie sich wieder selbst um die Speisen kümmern, backen etwa die Müsliriegel selbst.

Aus drei Kammern essen

Das besondere am Tiffin hängt mit dem Namen zusammen: Tiffin ist indisch und bezeichnet eine Art Vesperboxen aus Edelstahl. Daraus wird nicht nur im Laden gegessen, gegen Pfand kann Frühstück und Mittagstisch darin mitgenommen werden - so wird reichlich Verpackungsmüll verhindert. In den drei Fächern des Frühstücks-Tiffin befinden sich dann etwa ein Bircher Müsli, ein Vesperbrot und ein Müsliriegel. Das Tiffin kann täglich auch vorbestellt und abgeholt werden. Inzwischen hat das Café eine Stammkundschaft aufgebaut. Das Tiffin hat schon von 7 Uhr an auf, viele, die in der Nähe arbeiten, kommen auf ihren ersten Kaffee vorbei.

Bisher haben die Geschwister nur unter der Woche bis 17 Uhr geöffnet. Irgendwann ist geplant den Samstag mit hinzuzunehmen und eventuell Abendveranstaltungen auszurichten. Erst einmal wollen sich die beiden aber auf Frühstück und Mittagstisch konzentrieren.

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