Für neu in Stuttgart angekommene Flüchtlinge soll die Jägerstraße 14 „künftig die erste Adresse“ sein, wie Werner Wölfle am Dienstag bei einem Rundgang durch das neue Dienstleistungszentrum der Landeshauptstadt sagte.

Stuttgart - Alles unter einem Dach und aus einer Hand: Für neu in Stuttgart angekommene Flüchtlinge soll die Jägerstraße 14 „künftig die erste Adresse“ sein, wie Werner Wölfle am Dienstag bei einem Rundgang durch das neue Dienstleistungszentrum sagte. Der Bürgermeister für Soziales und gesellschaftliche Integration stellte zusammen mit seinem für Sicherheit, Ordnung und Sport zuständigen Kollegen Martin Schairer die frisch bezogenen Räume vor. OB Fritz Kuhn nahm bei dem Gang über Flure und Dienstzimmer gerne auch mal die Perspektive eines Serviceempfängers ein.

 

In die Sanierung und Instandsetzung des großen Verwaltungsbaus unweit des Hauptbahnhofs hat die Stadt rund eine Million Euro investiert. Mehrere Servicestellen für Flüchtlinge sind dort inzwischen eingerichtet worden. Seit Juli ist das Sozialamt mit der neuen „Abteilung Flüchtlinge“ und dem „Bürgerservice Soziale Leistungen“ eingezogen. Vor einigen Tagen folgte nun das Amt für Öffentliche Ordnung mit dem „Sachgebiet Flüchtlinge“ der Ausländerbehörde. Im Frühjahr, wenn weitere Umbauten fertig sind, werden noch die Abteilung „Migration und Teilhabe“ des Jobcenters und der Ausbildungscampus (wir berichteten in der gestrigen Ausgabe) ihre Arbeit in der Jägerstraße aufnehmen. Die Stadt überlässt den Institutionen die rund 600 Quadratmeter Bürofläche mietfrei.

Über ein „schönes, helles Büro“ freut sich Annette de Lacasse, eine von derzeit 36 Mitarbeitern der Ausländerbehörde in der Jägerstraße. Die Bedingungen haben sich gegenüber den bisherigen Großraumbüros verbessert und sollen der Qualität der Beratung zugute kommen.

Das Mehr an Platz wird sehr geschätzt

Auch Merhabi Mahari, Objektverwalter bei den Flüchtlingsunterkünften, schätzt in seinem Büro im dritten Stock das „Mehr an Platz“ gegenüber der Enge in der Eberhardstraße. Er und 54 Mitarbeiter kümmern sich um die Zuweisung und Aufnahme von Geflüchteten in die Unterkünfte sowie um das Management der Gebäude. 52 Mitarbeiter sind für die Bearbeitung von sozialen Transferleistungen an aktuell rund 3200 Flüchtlinge im Einsatz. „Durch die Zusammenführung der verschiedenen Stellen im Dienstleistungszentrum verbessert sich die Zusammenarbeit – untereinander und miteinander“, hofft Werner Wölfle, der darüber hinaus „Muttersprachler als Behördenlotsen“ beschäftigen will. Und Martin Schairer ist froh, dass sich die Situation für Mitarbeiter und Kunden deutlich entspannen wird: „Wir können endlich neue Mitarbeiter einstellen, die Kunden können ihre Anliegen in Ruhe vortragen, Wartezeiten verkürzen sich.“

Realistisches Bild mit einem Aspekt der Hoffnung vermitteln

Dem OB liegt daran, dass die Mitarbeiter den Flüchtlingen bei der Beratung „ein realistisches Bild, aber mit einem Aspekt der Hoffnung und Perspektive vermitteln“ mögen. „Menschen können auch das Warten aushalten, wenn ihnen Orientierung gegeben wird“, so Fritz Kuhn.