Das „Rock gegen Rechts“-Festival in Ludwigsburg musste abgesagt werden, stattdessen wird jetzt „Mut gegen Rechts“ ins Leben gerufen – der Zwist zwischen den Organisatoren und der Stadt ist vorüber. Die bekannteste Künstlerin im Line-up ist die deutsch-jüdische Musikerin Esther Bejarano.

Nachrichtenzentrale: Tim Höhn (tim)

Ludwigsburg - Das „Rock gegen Rechts“-Festival fällt aus – aber eine Veranstaltung, die Musik mit einem Statement gegen Rassismus verbindet, wird es auch 2016 in Ludwigsburg geben. Unter dem neuen Namen „Mut gegen Rechts“ soll am 16. Juli auf dem Ehrenhof neben dem Scala gefeiert werden. „Für den Titel haben wir uns entschieden, weil es immer mehr Mut erfordert, gegen rechte Tendenzen aufzustehen, je stärker die AfD wird, und je mehr Rassismus in der Mitte der Gesellschaft hoffähig ist“, sagt der Mitorganisator und Linken-Stadtrat Oliver Kube.

 

Das Organisationsteam besteht unter anderem aus Mitgliedern der Jugendorganisationen von Grünen, SPD und Linken. Auch die Arbeiterwohlfahrt, das Demokratische Zentrum und der Gewerkschaftsbund gehören zu den Unterstützern. Die bekannteste Künstlerin, die für das Festival gebucht wurde, ist Esther Bejarano. Die deutsch-jüdische Musikerin spielte einst im Mädchenorchester von Auschwitz, überlebte das Vernichtungslager und gibt heute Konzerte mit antifaschistischen und jüdischen Liedern. Am 16. Juli wird sie im Ehrenhof zunächst aus ihrem Buch vorlesen und danach mit der Rapgruppe Microphone Mafia den musikalischen Teil eröffnen. Das Festival kombiniere „Musik und Feiern mit politischem Inhalt“, heißt es in der Ankündigung.

Erst massive Kritik, dann Lob für die Mitarbeiter der Stadt

„Rock gegen Rechts“ musste in diesem Jahr abgesagt werden, weil die Veranstalter keinen Standort in Ludwigsburg gefunden hatten. Woraufhin sie massive Kritik an der Stadtverwaltung und deren „Hinhaltetaktik“ übten. Als die Absage publik wurde, brachte das Scala den Ehrenhof ins Spiel und bot an, dass für das Festival die Scala-Toiletten und die dortigen Stromanschlüsse genutzt werden dürfen. Weil das Areal der Stadt gehört, waren auch Vertreter der Rathauses in die Verhandlungen involviert. Diesmal sei die Kommunikation sehr unkompliziert gewesen und die Genehmigung schnell erteilt worden, sagt Kube. „Das hat gut funktioniert.“ Ob das Festival im kommenden Jahr wieder unter dem alten oder dem neuem Namen über die Bühne gehen soll, ist noch unklar.