Weltweit zählen die Bongos zu den seltensten Tierarten. In der Stuttgarter Wilhelma arbeitet man seit 1980 an der Nachzucht – und hat den dort lebenden Tieren nun ein neues Zuhause gestaltet.

Stuttgart-Bad Cannstatt - Bongos sind vorsichtige Tiere. Darum waren die seltenen Waldantilopen wohl auch etwas skeptisch, als sie in den vergangenen Tagen in der Stuttgarter Wilhelma ihr neues Heim zum ersten Mal betreten durften. Zaghaft setzten sie einen Huf vor den anderen und erkundeten langsam aber sicher die neugestaltete Anlage.

 

Auf etwa 1000 Quadratmetern wurde den scheuen Tieren, die in der Natur ausschließlich in Kenia vorkommen, ein neues Heim geschaffen, über dem ein Hauch von Afrika liegt. Mit Hilfe einer Landschaftsgärtnerin des Zoologisch-Botanischen Gartens und einem Erfurter Kunsthandwerker wurde das Gehege umgebaut.

Im Frühjahr wurden die Bongos für die Umgestaltung auf den Tennhof, der nicht-öffentliche Außenposten der Wilhelma, umgesiedelt. Ziel war es – so die Wilhelma – mit der neugestalteten Anlage nicht nur den Tieren, sondern auch den Besuchern gerecht zu werden.

Den Tieren und den Besuchern gerecht werden

Weil die Bongos Fluchttiere sind, wurden deshalb zum Beispiel Sichtschutze angebracht, die den Tieren ein Sicherheitsgefühl vermitteln sollen. Damit die Besucher aber dennoch etwas sehen können, wurden an einigen der Sichtblenden kleine Schlitze integriert, durch die die Besucher die Bongos beobachten können, ohne, dass diese sich gestört fühlen.

Bei der Umgestaltung wurde nach Angaben der Wilhelma viel mit Naturmaterialien gearbeitet, geschnitzte Masken und Mosaiksteine auf dem Gelände angebracht und so eine Annäherung an das Herkunftsland der Bongos geschaffen. Der Umbau soll etwa 150.000 Euro gekostet haben.

Weltweit leben weniger als tausend Bongos

Nun sind Bock Tampo, seine drei Kühe und seine jüngste Tochter Ndala in ihre neu gestaltete Anlage zurückgekehrt, die sich am hinteren Ende der Giraffenanlage neben den Okapis findet. Dank ihrer prächtig gedrehten Hörner, ihren weißen Nadelstreifen und dem rotbraunen Fell sind die Tiere nicht nur ein Hingucker, sondern auch eine der seltensten Tierarten weltweit. In ihrer Heimat Kenia leben aufgrund von Wilderei inzwischen nur noch an die 100 Artgenossen.

Unter anderem in der Stuttgarter Wilhelma spielt die Nachzucht der Tiere deshalb eine bedeutende Rolle. Seit 1980 wurden dort bereits 50 Kälber geboren. Weltweit leben etwa 700 Bongos in Zoos.