Auf dem Hansa-Areal sollen für 55 Millionen Euro bis zu 190 Wohnungen entstehen. Es handelt sich um den letzten Baustein auf dem Gelände und soll zeitgleich mit der Feuerwache 5 angegangen werden.

Möhringen - Wie viele Wohnungen es letztlich werden, ist noch nicht ganz klar. Die BPD Immobilienentwicklung, der das Hansa-Areal an der Sigmaringer Straße gehört, spricht von etwa 175. Das Architekturbüro Ackermann und Raff, das jüngst mit seinem Entwurf im Rahmen eines Wettbewerbs den ersten Platz belegte, geht von maximal 190 Wohnung aus. Die Differenz ist üblich. Je nach Marktlage werden während der Planung aus Dreizimmer-Wohnungen mitunter Vierzimmer-Wohnungen oder umgekehrt. Fest steht jedenfalls, dass im Jahr 2017 die Bagger rollen sollen, um ein neues Wohnquartier in Möhringen zu schaffen.

 

„Wir waren sehr angetan von den Einsendungen und Ideen aller Teilnehmer“, sagt Rainer Beitlich von der BPD. Acht Architekturbüros waren eingeladen, Konzepte einzureichen. „Wir haben Wert auf ein großes Wohnungsangebot mit einem tollen Mix gelegt“, sagt er. „Auch ein hoher energetischer Standard war uns sehr wichtig.“ Geplant sind elf Wohnblöcke, die jeweils vier- oder fünfstöckig sind. Diese sollen um eine Grünfläche in der Mitte des Areals entstehen. 20 Prozent der Wohnungen sollen gefördert werden. Es soll eine Kita geben für 60 Kinder und zwei Tiefgaragen mit mindestens einem Stellplatz pro Wohnung, was das Quartier autofrei macht. Und der Siegerentwurf „wird ziemlich genau so umgesetzt“, sagt Alexander Lange, einer der Geschäftsführer des Büros Ackermann und Raff. Die Fertigstellung ist für Sommer 2020 vorgesehen, das Investitionsvolumen beträgt 55 Millionen Euro.

Von dem Entwurf zeigt sich auch Detlef Kron, der Leiter des Stadtplanungsamts, überzeugt. Er war einer der Preisrichter. „Er überzeugte mit Abstand am meisten“, sagt er.. „Das war ein Entwurf aus einem Guss. Es gibt eine grüne Mitte. Die Lage der Kita ist sehr gut.“ Zudem gefalle die Fassadengestaltung und die Wegebeziehung zum nahen Feld würde ebenfalls aufgegriffen.

Letzter Baustein

Es handelt sich bei den Plänen um den letzten Baustein für das Areal. Denn in den vergangenen Jahren hat sich dort bereits viel getan, und die Arbeiten sind noch längst nicht abgeschlossen. 2012 hat die BPD Immobilienentwicklung, damals noch unter dem Namen Bouwfonds, das 47 000 Quadratmeter große Grundstück vom Armaturenhersteller Hansa gekauft und realisiert dort seitdem Projekt nach Projekt.

So wurden als erstes die alten Fabrikgebäude abgerissen. Für das Unternehmen Hansa, das inzwischen zur finnischen Oras Group gehört, wurde eine neue Zentrale gebaut. Diese wurde 2015 bezogen, und Hansa ist in dem neuen Gebäude nurmehr Mieter. Der Vertrag läuft zunächst über zwölf Jahre, mit einer zweimaligen Option zur Verlängerung um fünf Jahre.

Der zweite Baustein ist der IT-Dienstleister AEB, der seine Zentrale von der nahen Degerlocher Tränke nach Möhringen verlegt. Das Stuttgarter Unternehmen hat weltweit mehr als 5000 Kunden und verfügt über sieben Standorte, die über Deutschland und das Ausland verteilt sind. Die rund 420 Mitarbeiter von AEB sollen, wenn alles nach Plan läuft, im Februar 2017 an die Sigmaringer Straße ziehen. Mit dem Bau wurde vergangenes Jahr begonnen.

Wichtige Termine im Frühjahr

Just in das Frühjahr werden weitere wichtige Termine fallen. Dann nämlich will die Stadt mit dem Bau der Feuerwache 5 beginnen. Für 26,5 Millionen Euro soll ein neues Domizil für die Retter entstehen, weil das bisherige Gebäude in der Tränke aus den 60er-Jahren stammt und im laufenden Betrieb nur unter unverhältnismäßig hohen Kosten saniert werden könnte. Nach langem Hin und Her hat sich die Stadt mit der BPD darauf geeinigt, den Neubau auf dem Hansa-Areal zu verwirklichen. Wegen des Lärmschutzes sollen die Gebäude um einen Innenhof gruppiert werden und wie eine Schallschutzwand fungieren.

Denn genau dahinter soll nun noch das neue Wohnquartier „Bei den Öläckern“ entstehen. Die BPD wünscht sich, dass damit ebenfalls im Frühjahr 2017 begonnen wird. Das scheint optimistisch, denn erst muss der Bebauungsplan geändert werden. Ein solches Verfahren kann bis zu zwei Jahre in Anspruch nehmen. Aber „hier ziehen alle an einem Strang“, sagt Lange. Sowohl dem Grundstückseigentümer als auch der Stadt ist an einer raschen Nachverdichtung gelegen, und Anwohner, die mit ihren Beschwerden das Verfahren in die Länge ziehen könnten, gibt es in der Nachbarschaft nur wenige. „Nach den Pfingstferien treffen wir uns mit Vertretern der Stadt“, sagt Lange. Dann sollen die nächsten Schritte abgestimmt werden.